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Geruchsbelästigung in Aderstedt: Salzwerk Bernburg arbeitet intensiv an Verbesserungen

Schachtanlagen in Aderstedt
Schachtanlagen in Aderstedt

Das Salzwerk Bernburg führt bis zum Jahresende ein breit angelegtes Messprogramm durch und plant weitere betriebliche Maßnahmen, um die vor allemin Teilen der Gemeinde Aderstedt zeitweise noch wahrzunehmende Geruchsbelästigung durch Abwetter aus den Schächten Neuwerk I/II zu reduzieren.


Das Salzwerk Bernburg führt bis zum Jahresende ein breit angelegtes Messprogramm durch und plant weitere betriebliche Maßnahmen, um die vor allem in Teilen der Gemeinde Aderstedt zeitweise noch wahrzunehmende Geruchsbelästigung durch Abwetter aus den Schächten Neuwerk I/II zu reduzieren.

 

Teilerfolge konnten bereits erzieltwerden

 

„Wir wollen das Problem der Geruchsbelästigungenfür alle Betroffenen so gut wie möglich lösen“, sagt Benjamin Groß, Leiter der Untertage-Verwertung im Werk Bernburg. „Das Salzwerk Bernburg“, so Groß weiter, “hat seit 2018 bereits eine Reihe von Maßnahmen auf Wirksamkeit geprüft und einen Teil auf den Weg gebracht. Daran wollen wir anknüpfen. Wichtig ist aber vor allem, dass die Schadstoffkonzentration in den Abwettern nachweislich so gering ist, dass davon keine gesundheitliche Beeinträchtigung für die Einwohner von Aderstedt ausgeht.

 

“Die Gerüche in der Abluft des Bergwerkes entstehen durch Bestandteile der Versatzbaustoffe, die in älteren Grubenbereichen zur Stabilisierung des Bergwerkes eingebaut werden. Dafür werden mineralische Reststoffe unterschiedlicher Herkunft, sogenannte Abfälle zur Verwertung, genutzt. Sie müssen als Versatzbaustoffe definierte physikalische Eigenschaften besitzen und tragen im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zur Schonung natürlicher Ressourcen bei.

Schachtklappe Aderstedt / Foto: Stefan Ruland
Schachtklappe Aderstedt / Foto: Stefan Ruland

Keine Gesundheitsgefährdung

 

Die Geruchsbelästigungenwurden von Einwohnern der Gemeinde Aderstedt vermehrt ab 2017 dem Werk gemeldet und führten in der Folge zu umfangreichen Untersuchungen zur Ermittlung der möglichen Ursachen. In diesem Zusammenhang wurden auch detaillierte Messungen und Analysen der Abwetter durchgeführt. Deren Fazit ist, dass die in der Abluft enthaltenen Schadstoffe eine so geringe Konzentration haben, dass sie weit unter den Grenzwerten der TA Luft bleiben.

 

Zusätzlich werden sie über die räumliche Distanz zur Ortschaft Aderstedt (ca. 600 Meter) weiter verdünnt. In einem breit angelegten Messprogramm werden jetzt für einen längeren Zeitraum über das geforderte Maßhinauszusätzliche Messungen durchgeführt, um Substanzen mit sehr niedrigen Bestimmungsgrenzen zu erfassen und die Einhaltung der Zulassungsbedingungen zu dokumentieren.

 

Betriebliche Maßnahmen haben schon Teilerfolge gebracht

 

Ungeachtet der chemischen und medizinischen Bewertung der Abluft bleibt das Problem der Geruchsbelästigung, die vor allem bei bestimmten Wetterlagen auftritt. Um hier Abhilfe zuschaffen, hat das Werk bereits 2018 begonnen, systematisch die Bestandteile der Versatzbaustoff-Mischungen auf mögliche geruchsbildende Komponenten zu überprüfen. In einer Reihe von Fällen ist es gelungen, bestimmten Abfällen eine Mitwirkung an der Geruchsbildung zuzuordnen und solche Abfälle von der Annahme auszuschließen. AUREC hat für diesen Zweck einen Schnelltest bei Anlieferung der Abfälle eingeführt, um das Geruchspotential zuverlässig vor dem Herstellen der Baustoffmischungen feststellen zu können.

 

Eine weitere Maßnahme zur Lösung des Problems zielt darauf ab, die Abfallerzeuger zur Änderung ihrer betrieblichen Abläufe und Verfahren zu bewegen, wenn damit eine Reduzierung des Geruchspotentials möglich wird. Wichtig ist in jedem Fall die Mitwirkung der Anwohner in Aderstedt, deren Hinweise auf störende Gerüche über das Nachbarschaftstelefon eine entscheidende Hilfe bei der Suche nach den Ursachen sind. Diesen Weg hält das Werk auch für besonders aussichtsreich, um zukünftig weitere Fortschritte zu erzielen.

 

Technische Maßnahmen zur Problemlösung ungeeignet

 

In einem umfangreichen Arbeitsprogramm hat K+S insgesamt rund zehntechnische, laboranalytische und organisatorische Maßnahmen geprüft,um die Geruchsbildung zu verhindern. Im Ergebnis istallerdings festzustellen, dass keine der Maßnahmen den gewünschten nachhaltigen Erfolg gebracht hätte, da die störende Geruchsempfindung vor allem subjektiv beeinflusst wird. Überdies bestand insbesondere bei Maßnahmen zur Geruchsüberdeckung oder Zersetzung geruchsbildender Verbindungen erhebliche Unsicherheit bezüglich der Schadlosigkeit der Verfahren.

 

Das Werk Bernburg setzt deshalb weiterhin vor allem auf die Optimierung des Annahmeregimes der Abfälle und auf die enge Zusammenarbeit mit den Anwohnern, da Hinweise auf das Auftreten störender Gerücheweiterhin eine wichtige Information darstellen. Das dafür eingerichtete Nachbarschaftstelefon (Tel.0176-1234 8135) ist durchgehend erreichbar oder nimmt außerhalb der Betriebszeiten Meldungen auf dem Anrufbeantworter entgegen. Auch das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) ist für entsprechende Meldungen erreichbar (Tel. 0151-61321422).

 

Konstruktiver Dialog mit Experten von K+S

 

Auch Stefan Ruland, Direktkandidat zur Landtagswahl 2021 für den Wahlkreis Bernburg und Fraktionsvorsitzender der CDU Stadtratsfraktion holte sich vor Ort einen Eindruck von den Gerüchen an den Schächten Neuwerk I und II. Nach einem weitestgehend konstruktiven Dialog mit Experten von K+S, dem Ministerium für Wirtschaft und Digitalisierung, dem LAGB und der IG Aderstedt sagte er: 'Im Ergebnis kann man konstatieren, dass sowohl K+S als auch AUREC bereits einiges unternommen haben um die Geruchsbelastung zu verringern und auch weiterhin bestrebt sind die „Grenzwerte“ der Geruchsbelastung auch weiterhin deutlich zu unterschreiten.'



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