· 

35 Jahre nach Tschernobyl, Bernburger auf Entdeckungsreise

Foto: Stefan Germer - Der fertiggestellte Sarkophag
Foto: Stefan Germer - Der fertiggestellte Sarkophag

Heute vor 35 Jahren, am 26. April 1986 ereignete sich die schlimmste Nuklearkatastrophe der Welt. Stefan Germer aus Bernburg bereiste die geheimnisvollen Orte rund um Pypjat.


Heute vor 35 Jahren, am 26. April 1986 ereignete sich die schlimmste Nuklearkatastrophe der Welt. Im Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks von Tschernobyl, nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine Radioaktivität von mehreren Trillionen Becquerel in die Erdatmosphäre freigesetzt. Die so in die Atmosphäre gelangten radioaktiven Stoffe kontaminierten infolge radioaktiven Niederschlags hauptsächlich die Region nordöstlich von Tschernobyl sowie durch Windverfrachtung viele Länder in Europa.

 

Im Jahr 2018 entschloss sich eine Gruppe aus Sachsen-Anhalt, darunter der Bernburger Stefan Germer, all die verlassenen Orte, an denen das alltägliche Leben innerhalb kürzester Zeit erstarb, weil die Menschen, die dort lebten, vor einem unsichtbaren Feind kapitulierten: der Radioaktivität.

 

Heute ist die Sperrzone, an welchen strenge Sicherheitsvorkehrungen gelten, besuchen. Auch 35 Jahre nach dem Unfall ist die Zone noch Zeugnis einer großen Katastrophe. Die Menschen haben ihre Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen verlassen, um sie bald wieder zu beziehen.

 

Doch das passierte nie. Übrig geblieben sind Gebäude, Gegenstände, die niemand mehr nutzt und die an einstige Geschäftigkeit erinnern. Stefan Germers Bilder dokumentieren den Verfall, das plötzliche Stehenbleiben, den Abbruch eines normalen, durch Arbeit und Familie geregelten Alltags und machen den Betrachter noch heute fassungslos. „Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man vor den sinnentleerten Ikonen der Katastrophe, deren Bilder um die Welt gingen, wie zum Beispiel dem Riesenrad in Prypjat, steht“, so Germer. „Oder in der Kantine des Kraftwerks zu Mittag isst“. Denn das Kraftwerk selbst ist keineswegs ein verlassener Ort. Noch 2006 waren dort rund 3000 Personen mit Überwachungs- und Wartungsarbeiten beschäftigt.