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Erste Firmen stellen Geflüchtete aus Ukraine ein

Einfache Arbeitserlaubnis - positive Rückmeldungen von Unternehmen aus dem Salzlandkreis. Kreisverwaltung schafft zudem Voraussetzung für Integration von Kindern. Landrat lobt Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden.


Unternehmen im Salzlandkreis können seit Ende März Personen aus der Ukraine anstellen – dank einer Allgemeinverfügung des Landrats ohne große bürokratische Hürden. Es ist ausreichend, das Beschäftigungsverhältnis beim Fachdienst Ausländer- und Asylrecht schriftlich anzuzeigen. Mittlerweile haben erste Firmen sowie Geflüchtete von diesem vereinfachten Verfahren profitiert.

 

So konnte die Enderling Transport GmbH aus Groß Rosenburg jüngst einen Lkw-Fahrer aus der Ukraine kurzfristig anstellen. Geschäftsführer Matthias Enderling sagt, man habe den entsprechenden Arbeitsvertrag geschlossen. „Wir sind froh, dass es so einfach war.“ Der Kontakt zum mittlerweile neuen Mitarbeiter der Firma war nach Angaben des Geschäftsführers über einen Geschäftspartner zustande gekommen. Der Mann sei bei Ausbruch des Krieges nicht in der Ukraine gewesen. Er habe seine Familie deshalb an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt und sei nach Deutschland eingereist.

 

Insgesamt liegen dem für die Registrierung zuständigen Fachdienst Ausländer- und Asylrecht vier entsprechende Mitteilungen vor.

 

Landrat Markus Bauer bezeichnete das Beispiel als mustergültig. Er zeigt sich überzeugt, dass es in den nächsten Wochen weitere Erfolgsmeldungen geben wird. „Wenn Geflüchtete im Salzlandkreis einen Job antreten, profitiert der Wirtschafts- und Wohnstandort davon.“ Zudem erhöhe das die Chancen auf eine erfolgreiche Integration. „Wir hoffen alle, dass das menschliche Leid in der Ukraine schnell ein Ende nimmt und die Menschen wieder zurück in ihre Heimat können. Solange die Situation aber so ist, wie sie ist, müssen wir hier noch stärker füreinander da sein.“

 

Im Interesse sowohl der hiesigen Firmen als auch der Geflüchteten aus der Ukraine hat der Landrat deshalb die Städte und Gemeinden im Salzlandkreis noch einmal darum gebeten, mit den Geflüchteten bereits bei der Registrierung in den Einwohnermeldeämtern über das Thema Arbeit zu sprechen. Zuständig für die Arbeitsvermittlung ist die Agentur für Arbeit.

 

Neben der vereinfachten Arbeitsvermittlung arbeitet der Salzlandkreis auch daran, die vorhandenen Sprachbarrieren im Rahmen von Integrations- und Sprachkursen abzubauen. Dafür bieten die Kreisvolkshochschulen bereits verschiedene Kurse an den vier Standorten an. Voraussetzung zur Teilnahme ist eine sogenannte Fiktionsbescheinigung, die der Fachdienst Ausländer- und Asylrecht ausstellt. Zudem stellt der Salzlandkreis die Unterrichtsräume an den Kreisvolkshochschulen für private Initiativen kostenlos zur Verfügung.

 

In Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden hat die Kreisverwaltung auch die Integration und Bildung ukrainischer Kinder im Blick. Der Fachdienst Jugend und Familie vermittelt bei Bedarf eine wohnortnahe Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten. Am Unterricht können Kinder im schulpflichtigen Alter bereits jetzt als Gäste teilnehmen. Der Unterricht in den von der Landesregierung vorgesehenen sogenannten Ankunftsklassen in den vier Mittelzentren Bernburg, Aschersleben, Schönebeck und Staßfurt soll demnächst beginnen. Die Vorbereitungen dazu laufen derzeit noch.

 

Bei allen täglichen Herausforderungen lobt der Landrat die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden ausdrücklich. „Wir sehen, wie eng die kommunale Familie zusammenstehen kann, wenn es darauf ankommt.“ Er dankt allen Beteiligten für das Engagement.


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