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Netzwerkarbeit in der Schuldner- und Insolvenzberatung

Zum Stichtag 1. Oktober 2021 betrug die Überschuldungsquote entsprechend dem von der Wirtschaftsauskunft Creditreform herausgebrachten SchuldnerAtlas für die gesamte Bundesrepublik 8,86 Prozent.


Im Zuge der bundesweiten Aktionswoche der kommunalen Jobcenter im Rahmen der Kampagne „Stark. Sozial. Vor Ort.“ stellte das Jobcenter Salzlandkreis am 21. Juni die Netzwerkarbeit, Schnittstellen und Zusammenarbeit im Bereich der Schuldnerberatung gemeinsam mit den Vertretern der Schuldner- und Insolvenzberatung der Kanzler von Pfau'schen Stiftung für die Region Bernburg vor.

 

Zum Stichtag 1. Oktober 2021 betrug die Überschuldungsquote entsprechend dem von der Wirtschaftsauskunft Creditreform herausgebrachten SchuldnerAtlas für die gesamte Bundesrepublik 8,86 Prozent. Damit waren zu diesem Zeitpunkt mehr als 6,2 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und wiesen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Die Quote im Salzlandkreis lag mit 11,94 Prozent zwar niedriger als im Vorjahr (13,05 Prozent), aber immer noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

 

Grundsätzlich kann es jeden treffen: Krankheit, Kurzarbeit oder eine saftige Nachzahlung beim Stromversorger - alles Gründe, die eine finanzielle Schieflage nach sich ziehen können. „Schnelle und unkomplizierte Hilfen sind notwendig. Denn wer Hilfe in Anspruch nimmt, hat prinzipiell bessere Chancen aus der Schuldenspirale zu entkommen“, erklärt Thomas Holz, Betriebsleiter des Jobcenters Salzlandkreis. Die Schuldnerberatung des Jobcenters Salzlandkreis ist ein Hilfs- und Beratungsangebot im Rahmen der außergerichtlichen bzw. sozialen Schuldnerberatung, welches sich an ver- bzw. überschuldete Personen und deren Angehörige richtet. Im Bedarfsfall wird der Kontakt zur weiterführenden Insolvenzberatungsstelle der Kanzler von Pfau'schen Stiftung hergestellt.

 

Den Satz: „Ich kann Nachts nicht mehr schlafen“, hört Kathrin Eley, Schuldner- und Insolvenzberaterin der Kanzler von Pfau'schen Stiftung, im Rahmen der Erstberatung des Öfteren. Um sich einen Überblick zu verschaffen, müssen die Schuldnerberater häufig im Style von „Miss Marple“ recherchieren, welcher Gläubiger welche Forderungen hat“, erklärt Andreas Boennen, Bereichsleiter im Jobcenter Salzlandkreis. „Die Problemlagen sind nahezu unverändert, allerdings hat sich die Zahl der Gläubiger pro Klient in den vergangenen Jahren merklich erhöht“, ergänzt Schuldnerberaterin Petra Opitz.

 

Allerdings sind sie Schulden in vielen Fällen gar nicht das Haupt- und einzige Problem des Ratsuchenden. Oft geht es um Suchtprobleme, Streitigkeiten in der Familie oder schlichtweg um Überforderung im Alltag. An dieser Stelle verstehen sich Jobcenter und Kanzler von Pfau'sche Stiftung als Schnittstelle zu anderen Beratungsangeboten, beispielsweise zur Familienfürsorge oder zur psychosozialen Betreuung. Zudem werden die Schuldner hinsichtlich Existenzsicherungsmaßnahmen (z. B. Wohngeld, ALG-II, Pflegegeld, Sozialhilfe, etc.), Vollstreckungsschutz (P-Konto) sowie einer planvollen Haushaltsführung beraten. Im Rahmen der Schuldenregulierung suchen die Berater Vergleiche mit den Gläubigern, vereinbaren Ratenzahlungen und erstellen zusammen mit ihrem Klienten Einnahme- und Ausgabepläne. Das Abtragen der Schulden ist eine langwierige Angelegenheit für alle Beteiligten. In manchen Fällen ist - sofern es sich bei den Außenständen nicht um Unterhalt, Steuern oder sogenannte „deliktische Schulden“ handelt - auch die Privatinsolvenz, bei der die Schuldner- und Insolvenzberater der Kanzler von Pfau'schen Stiftung unterstützen, ein guter Weg aus der Ver- oder Überschuldung.

 

Auf der Internetseite https://jc.salzlandkreis.de/beratungsangebote/schuldnerberatung/ findet sich ein Überblick mit aktueller Telefonnummer und E-Mail Adresse zu den Ansprechpartnern der Schuldnerberatung des Jobcenters Salzlandkreis. Unter https://www.kanzlerstiftung.de/schuldner-und-insolvenzberatung-in-bernburg.html sind die Kontaktdaten der Schuldner- und Insolvenzberatung der Kanzler von Pfau'schen Stiftung nachzulesen.

 

Hintergrundinformation „Aktionswoche der kommunalen Jobcenter“:

 

Um die Arbeit und Leistungsfähigkeit der kommunalen Jobcenter in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken, findet im Zeitraum vom 20. bis 26. Juni 2022 eine bundesweite Aktionswoche im Rahmen der Kampagne „Stark. Sozial. Vor Ort.“ statt, an der sich auch das Jobcenter Salzlandkreis beteiligt.

 

Der Salzlandkreis gehört zu den 104 Landkreisen und kreisfreien Städte, die ein Jobcenter in kommunaler Trägerschaft betreiben. Der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag starteten bereits Ende 2018 gemeinsam mit den kommunalen Jobcentern eine deutschlandweite Kampagne unter dem Titel „Stark. Sozial. Vor Ort.", um auf die Stärken kommunaler Jobcenter und die Bedeutung der dezentralen Arbeitsmarktpolitik aufmerksam zu machen.

 

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche präsentieren die beteiligten Jobcenter der breiten Öffentlichkeit ihr Leistungsspektrum und ihre Stärken in verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen.