Nach umfangreichen Renovierungs- und Optimierungsarbeiten an den 5 Francis-Turbinen ist ein interessanter Film über die Funktionsweise einer Francis-Turbine entstanden.
In den letzten Jahren wurden die zwei Wasserkraftanlagen in Bernburg grundlegend erneuert. Alle Turbinen der Anlagen "Saalemühle" und "Alte Papierfabrik" wurden komplett zerlegt und ausgebaut, die komplette mechanische Steuerung überholt und die elektronische Steuerung auf den neusten Stand der Technik gebracht. In der Anlage "Alte Papierfabrik" laufen 3 Turbinen, wovon die letzte im Moment generalüberholt wird und in der Anlage "Saalemühle" 5 Turbinen, welche nun 1,1 MW sauberen Strom in das öffentliche Stromnetz einspeisen.
Die Investition in die neuste Technik bringt nicht nur rund 20 Prozent mehr Leistung, sondern es lässt sich auch kontinuierlicher Strom produzieren. Bisher bestand das Problem darin, dass bei wenig Wasser einzelne Turbinen abgeschaltet werden mussten. Künftig werden sich auch bei fallenden Saalewasserstand mehr Turbinen drehen.
Am Beispiel einer 500kW-Turbine in der Saalemühle sehen Sie, was passiert wenn bis zu 17 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus der Saale durch die Turbinenkammer fließen und eine Turbine antreiben. Nach umfangreichen Renovierungs- und Optimierungsarbeiten an den 5 Francis-Turbinen ist ein interessanter Film über die Funktionsweise einer Francis-Turbine entstanden.
Für die Erneuerungen der Turbinen, welche bereits seit 1870 laufen, mussten teils gravierende Maßnahmen getroffen werden. Stück für Stück wurden die Turbinenschächte unterhalb der Saale trocken gelegt und die Aggregate durch die Firma Wasserkraft-Anlagenbau Stein aus Döbeln demontiert. Auf den Turbinenschächten, welche rund sechs Meter in die Tiefe reichen und sich quasi unterhalb der Saale befinden, sind die Getriebe und Generatoren aufgesetzt. Hier wurden von fünf Generatoren vier überarbeitet oder ausgetauscht. Außerdem wurden hunderte Meter Kabel und die elektronische Steuerung, aber auch die Hydraulik ausgewechselt.
Die großen Schaufelräder samt Leittafeln, die Getriebe und Generatoren, alles wurde ausgebaut und generalüberholt oder ersetzt. Auch die hölzernen Einlauftafeln, mit welcher die Wassermenge per Hand reguliert wurde, sind durch neue Metalltafeln inkl. hydraulischem Antrieb ersetzt. Bei drei von fünf Turbinen wurden die Leitschaufeln durch strömungsgüstigere bauliche Maßnahmen ersetzt. Auch die Turbinendeckel wurden erneuert, um den Widerstand des durchströmenden Saalewasser zu reduzieren.
Die Lagerung der Laufräder wurde ersetzt, um den Rollwiderstand zu reduzieren. Aber auch nach den Turbinen waren viele verschiedene Arbeiten notwendig, unter anderem die Erneuerung der Trimmklappen am Auslass, welche für die optimale Leistung der Turbinen sorgen. Spektakulär waren neben dem Aus- und Einbau auch die Arbeiten von Tauchern am Auslass der Turbinen am Unterpegel der Saale.
Nach Komplettüberholung zählt der Wasserkraftstandort Bernburg zu den modernsten in den neuen Bundesländern. Allein auf dem Wasserkraftstandort "Saalemühle" wurden in diesem Jahr rund eine Million Euro investiert. Hauptpunkt der neuen Steuerung ist vor allem die Kommunikation der beiden Kraftwerke, das vollautomatisch, 24 Stunden und 365 Tage im Jahr. So lassen sich für die jeweils unterschiedlichen Betriebssituationen die richtigen Kombinationen von Turbine und Maschineneinstellung feststellen und nutzen.
Übrigens: Die Schlossbeleuchtung Bernburg wird seit über 20 Jahren von der Wasserkraft Bernburg finanziert und übernommen. Auch Elektrofahrzeuge können an beiden Standorten völlig kostenfrei Strom tanken.
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