
Der Fahrplan der KVG Salzland liegt nun vor. Und man muss sagen, es hat sich nichts geändert.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor einem Jahr, am 31. Aug. 2021, wandte ich mich mit einem Brief an verschiedene Institutionen, Entscheidungsträger, Fraktionen der Parteien, der Kreisverkehrsgesellschaft. Der Brief wurde seitens der Medien veröffentlicht. Das Feedback und die Reaktionen seitens der Bevölkerung waren groß und sich darin einig, dass der neue Fahrplan unter Einbindung der Rendezvoushaltestelle nicht akzeptabel ist. Die Gründe sind vielfältig:
- Teile der Stadt und der Landkreise nicht erreichbar
- an den Wochenenden verkehren wenig Linien
- abends und nachts verkehren gar keine Linien
- die Linie 115 fährt die Haltestelle Semmelweisstraße/Klinikum nicht mehr an.
Die Entscheidungsträger äußerten sich nicht. Einzig Teile der Linke und der Grünen, Herr Bullmann, wunderten sich. Ihnen war mit Bau und Fertigstellung der Rendezvoushaltestelle versprochen worden, dass der Fahrplan nun keine Wünsche mehr offen lässt. Die Fraktionsassistentin der Linken, Frau Kästner, teilte mir im November 2021 mit, dass das Problem bekannt sei und für die Planung des Fahrplans ab Sommer 2023 bedacht wird!
Von 2022 war keine Rede. Der Fahrplan der KVG Salzland liegt nun vor. Und man muss sagen, es hat sich nichts geändert. Natürlich frage ich mich:
Warum dauert das so lange? Warum ist es nicht möglich, den Fahrplan an den Wünschen der Bevölkerung anzupassen?
Ich kann es nicht verstehen und mit mir viele andere, mit denen ich im Laufe des Jahres gesprochen habe. Die Citybuslinie feierte erst Geburtstag, sie wurde gefeiert als Errungenschaft der Stadt Bernburg. Das ist auch richtig so. Sie wurde aber jahrzehntelang über die Haltestelle Semmelweisstraße/Klinikum betrieben. Das hatte seinen Grund.
Warum soll das jetzt nicht mehr möglich sein?
Natürlich kann man mit Kosten- und Zeitersparnis argumentieren. Was wird aber aus den Leuten im Seniorenpark, im Seniorenheim, wie sollen Patienten und Patientinnen zum Klinikum gelangen?
Ich habe mit einer Seniorin gesprochen, sie sagt ganz klar, sie fühlt sich eingesperrt, sie kommt nicht mehr weg von dort. Und sie kann es einfach nicht verstehen, warum das nicht geändert wird.
Ähnlich sehen das viele. Die Lösung mit der Linie 112 ist keine. Die Senioren und Seniorinnen wollen zu Kaufland, zum Arzt, in die Stadt. Das ist mit dieser Linie nicht möglich. Eine parallele Nutzung der Linie 115 ist schwierig, es erfordert umsteigen, dauert länger und ist teurer.
Das 9 Euro Ticket ist leider bald Geschichte. Während dieser Zeit konnten die Linien 112 und 115 zum Teil verbunden werden, was es für mich etwas einfacher machte.
Warum sind in Bernburg, Salzland die Fahrkarten nur 30 Minuten gültig und nicht wie im Großteil der Republik eine Stunde?
Ambulanten Praxen im Klinikum ist bewusst, dass Patienten und Patientinnen nun schlechter zu ihnen gelangen, Termine schwieriger sind. Die Wohnungsgenossenschaft warb noch bis vor kurzem damit, dass der Seniorenpark eine direkte Anbindung an die Citylinie hat. Dem ist schon lange nicht mehr so und wird auch nicht so sein. Man sollte sich von diesen Institutionen wünschen, dass auch sie ihr Interesse daran bekunden.
Das Fazit ist wie im vergangenen Jahr:
Es bleibt wie es ist. Entscheidungen wurden am Schreibtisch getroffen und sind nicht nachvollziehbar. Ob und wann es eine Lösung gibt, ist fraglich. Vielleicht würde ein Spaziergang das Problem ja lösen. Leider ist die Klientel nicht so spaziergangsaffin, sie sind nicht so mobil, vielleicht auch zu ruhig.
Über Reaktionen, Lösungsvorschläge würde ich mich freuen.
Bernburg, im August 2022
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Seel