Eine erfreuliche Situation, wir haben mit Bernburg's Oberbürgermeisterin, Silvia Ristow über diese Bewegungsstatistik gesprochen und gefragt, woran das liegt und was die Stadt dafür tun kann, den Bevölkerungsschwund aufzuhalten.
Die Geburtenrate ist weiter gefallen, im Jahr 2022 wurden nur 217 Kinder geboren, dagegen zählte die Statistik 630 Sterbefälle. Erfreulich, die Einwohnerzahl hat trotzdem zugelegt und liegt aktuell bei 33.062 Einwohner. Das Durchschnittsalter in Bernburg beträgt 47,7 Jahre.
Eine erfreuliche Situation, wir haben mit Bernburg's Oberbürgermeisterin, Silvia Ristow über diese Bewegungsstatistik gesprochen und gefragt, woran das liegt und was die Stadt dafür tun kann, den Bevölkerungsschwund aufzuhalten.
Per 25. Januar 2023 hat Bernburg eine Einwohnerzahl von 33.062, davon sind 16.220 männlich und 16.842 weiblich. Vor einem Jahr waren es 32.894 Einwohner, erstmals seit Jahren wieder ein leichter Zuwachs von 168 Einwohnern. Im Jahr 2022 zählte die Stadt Bernburg zwar nur 217 Geburten und 630 Sterbefälle, aber durch 3.070 Zuzüge, 2.286 Umzüge und 2.489 Wegzüge ist die Einwohnerzahl stabil.
Bernburg, genauso wie der Rest des Landes, benötigt die Zuwanderung und Integration, um den demographischen Wandel zu verlangsamen. Von den 33.847 Einwohnern waren 30.660 Deutsche - davon 550 Doppelstaatler und 2.987 Ausländer - davon 526 EU-Ausländer. Die Zahl der in Bernburg lebenden Ausländer kletterte im Jahr 2022 von 2.291 auf 2.899, die von EU-Ausländer von 461 auf 513 Personen. Das geht aus der aktuellen Bewegungsstatistik der Stadt Bernburg hervor.
Silvia Ristow: Schaut man sich die Zahlen von 2022 an, dann ist dieser Zuwachs ausschließlich der Flüchtlingsthematik zuzuordnen. Das sind die Ukrainer, die bei uns Aufenthalt gesucht und gefunden haben. Natürlich sind in der Bewegungsstatistik auch Zu- und Wegzüge dabei, aber die haben sich bis auf ganz wenige Einwohner ausgeglichen. Das ist für die Stadt grundsätzlich gut. Wäre die Flüchtlingsthematik nicht gewesen, hätten wir einen Bevölkerungsrückgang. Wenn es jetzt noch gelingt, dass sich der Großteil der Ukrainer integriert und den eigenen Lebensunterhalt hier verdienen kann, dann ist es auch insgesamt gut. Dann sind an einigen Stellen Arbeitskräfte, die man vorher nicht hatte.
Jeder, der sich um sich kümmern kann, benötigt keine Unterstützung aus dem Sozialbudget, was der Landkreis zahlt. Man kann nur hoffen, dass sich das Stück für Stück entwickelt und zum Schluss haben wir alle etwas davon.
Perspektivisch ist das allerdings wie das Schauen in eine Glaskugel. Sieht die Oberbürgermeisterin noch Chancen, die das Schrumpfen der Bevölkerung stoppen kann? Was müsste oder was könnte eine Stadt für einen Beitrag dazu leisten?
Silvia Ristow: Ich denke, dass die Lebensbedingungen in der Stadt gut sind. Das ist der Beitrag, den wir leisten können. Kinder können in Bernburg in den Kindergarten und zur Schule gehen. Es gibt Ausbildungsplätze, so dass wir jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz anbieten könnten. Das setzt natürlich voraus, dass man einen ortsansässigen Beruf erlernen möchte. Wir bieten nicht 100 % der Ausbildungsberufe an, aber es besteht die Möglichkeit, dass man hier eine Ausbildung macht. Auch Arbeitsplätze gibt es im Moment mehr als genug.
Man kann sich in der Kultur oder beim Freizeitsport betätigen. In diesen Bereichen werden zahlreiche Angebote vorgehalten und sie leben natürlich auch davon, dass die Bürger sich einbringen. Insofern sind absolut gute Rahmenbedingungen für ein Leben in Bernburg. Das kann man nicht anders sagen. Dazu kommt, dass die Anzahl der Arbeitsplätze eher steigt.
Ich hoffe, dass es durch die Ansiedlung von neuen Unternehmen zu einem Bevölkerungszuwachs kommt. Wir haben auch schon die ersten Signale, dass hier Wohnraum gesucht wird und werden sehen, wie sich die Entwicklung in den folgenden Jahren zeigt.
Es werden die ersten Wohnungen gebaut, weil man hofft, dass auch die Neuansiedlungen in Magdeburg Auswirkungen auf Bernburg haben werden. Wir sind relativ sicher, dass die Investition grundsätzlich stattfinden wird, auch wenn das im Moment etwas ins Stocken geraten ist. Insofern wird es darauf ankommen, dass es gelingt, die Arbeitskräfte, die dort arbeiten, auch vor Ort zu halten und ihnen entsprechend Wohnraum anzubieten. Das ist aus meiner Sicht die einzige Chance.
Wir sehen es auch an der Hochschule, dass einige Jugendliche nach dem Studium hier bleiben, was perspektivisch die Bevölkerungsanzahl stärkt.
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