Der studierte Designer, Roger Warthemann sitzt seit April in der Wilhelmstraße, und versteht sich als Ansprechpartner für Bürger und Händler auf der sogenannten Innovationsmeile, also auf der 1,6 Kilometer Strecke zwischen Flutbrücke in der Talstadt und Ende des Boulevard in der Lindenstraße. Seine besonderen Qualifikationen ist laut eigenen Angaben die Kommunikationsstärke.
Der studierte Designer, Roger Warthemann sitzt seit April in der Wilhelmstraße 20 und versteht sich als Ansprechpartner für Bürger und Händler auf der sogenannten Innovationsmeile, also auf der 1,6 Kilometer Strecke zwischen Flutbrücke in der Talstadt und Ende des Boulevard in der Lindenstraße. Seine besonderen Qualifikationen für den rund zweieinhalbjährigen Job mit einem Jahresgehalt, laut Ausschreibung, von 50.000 Euro ist nach eigenen Angaben die Kommunikationsstärke. Die Förderfähigen Kosten betragen laut Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen 565.730 Euro, der kommunale Eigenanteil der Stadt Bernburg beträgt 56.573 Euro.
In den letzten Wochen hat Warthemann eine Bestandsaufname gemacht und diese digitalisiert. Dabei fanden Gespräche mit Bürgern und Händlern statt. Diese haben einen großen Redeanteil, den braucht es auch einfach, um auf das Projekt aufmerksam zu machen, weil es ein super Projekt ist, der Stadt wirklich helfen wird. Ziel des Projektes ist die Transformation der innerstädtischen Hauptachse zur Innovationsmeile. Durch aktives Management unter dem Dach der Bernburger Wohnstättengesellschaft mbH sollen eine neue Stadtentwicklungskultur über Schlüsselprojekte erlebbar gemacht, Stadtteile zusammengeführt und Leerstand beseitigt werden. Im Zusammenspiel der stadtgestaltenden Akteure soll eine produktive, informelle Eigendynamik über das Jahr 2025 hinaus entwickelt werden.
Wir haben Roger Warthemann ein paar Fragen über seine Aufgaben gestellt, welche er uns in einem Interview beantwortet hat.
Onlinehandel und schrumpfende Bevölkerung, was wollen Sie konkret dagegen tun?
Bernburg hat sich im Vergleich zu umliegenden Städten wirklich noch ein aktives Zentrum bewahrt. Man darf sich aber jetzt nicht der Illusion hingeben, dass man das alles mit Einzelhandel auffüllen kann in Zukunft. Onlinehandel ist ein Riesenthema. Wir müssen den Branchenmix im Auge behalten. Deswegen ist es wichtig, auch Dienstleistungen und kulturelle Angebote rein zubekommen, auch Start ups, der Schulterschluss zur Hochschule, vielleicht auch junge Leute.
Über welche Innovationen also geplante Veränderungen, neue Ideen und Techniken verfügen Sie?
Nach 26 Tagen im Amt befinde ich mich momentan in einer absoluten Orientierungsphase. Ich richte mich gerade ein, möchte natürlich Einladen, dass jeder mitmachen kann. Jeder kann sich einbringen, ich möchte mich schon als Schnittstellenfigur bezeichnen. Ich hänge ja so wirklich zwischen Stadt, zwischen den Händlern, zwischen Anwohnern oder auch Bewohnern oder Touristen.
Ansprechpartner sein und das ist auch ein Inspirationsprozess, der da stattfinden wird. Da muss man einfach gucken, dynamische Prozesse, wo geht die Reise hin? Vielleicht steht nächste Woche hier wer bei mir im Büro mit einer genialen Gründeridee. Und den können wir dann soweit betreuen und begleiten, dass der ja Fuß fassen kann und zur Attraktivität der Innenstadt beiträgt. Mit dem Geld vom Bund haben wir die Möglichkeit, ein bisschen zu subventionieren, um sich niederzulassen.
Die Stelle vom Citymanager macht ja keinem Konkurrenz, die schafft ja nur Angebote. Das war unter anderem das Interessante dran. Und es nützt ja allen schlussendlich, nicht nur einzelnen Wenigen, sondern wirklich allen.
Andere Problemstraßen gehören nicht zur Innovationsmeile, ist das ein Manko?
Nein, irgendwo muss irgendwer halt auch in einer Rechtsprechung im Fördermitteldschungel einen Strich ziehen. Das ist jetzt momentan die definierte Innovationsmeile. Aber alle positiven Effekte, die sich daraus ergeben, strahlen ja trotzdem ab. Es ist aber allerdings so, dass man sagt okay, dieser Testballon ist jetzt für die Innovationsmeile, das ist für den, für den Bürger, für den Touristen und auch für den für den Händler momentan die Hauptschlagader.
Wir haben also wirklich das Privileg in Bernburg, dass wir noch verhältnismäßig gut dastehen. Man muss einfach loslegen, sobald man auch die Möglichkeiten hat und alles noch vital ist. Und das ist es in größten Teilen auch.
Was konkret sind die nächsten Schritte und was ist Ihre Aufgabe?
Die Grundidee ist folgende: Mit Jahresfrist soll eine Onlineplattform entwickelt werden, in welcher jeder Händler mit seiner Dienstleistung vertreten ist, die digital filterbar ist. Jeder Händler soll eine Möglichkeit bekommen, dort ein Profil einzurichten, sich zu präsentieren, sein Profil zu pflegen, sodass man wirklich eine Online Plattform mit Schlagkraft hat, die nicht nur Handel berücksichtigt, sondern auch Parkplätze und Radwege oder Sitzmöglichkeiten anzeigt.
Und das funktioniert natürlich nicht nur von mir aus dem stillen Kämmerlein heraus, sondern da kann jeder mitmachen. Ich wiederhole mich da gerne an der Stelle. Jede Idee, jeder Vorschlag, alles was Leuten irgendwo vorschwebt, was sie persönlich als Attraktivitätssteigerung empfinden würden, gerne zu mir. Ich bin Dienstag und Donnerstag von 14 bis 19 Uhr ohne Voranmeldung hier im Büro.
Was ist nach 2024, wenn die 565.730 Euro ausgeben sind?
Für mich persönlich besteht die Möglichkeit bei Erreichen der Förderziele einer Weiterbeschäftigung. Man kann froh sein, dass man diese Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt bekommt. Das ist ja auch nicht irgendwas. Ich weiß auch aus meiner Vergangenheit, Prozesse sind dynamisch, das Leben verwinkelte Züge, Sachen entwickeln sich. Man weiß nicht, in welche Fahrwasser man wie kommt. Und das ausdrücklich nicht im negativen, sondern im positiven Sinne. Und von daher mache ich mir da erst mal gar keine großen Gedanken drüber. Ich habe einfach Lust, bin optimistisch, sehe der Sache positiv entgegen, weil ich in dieser in dieser Einstellung jetzt hier als Citymanager nur positiv Aspekte sehe für alle Beteiligten.
Wer entwickelt die neue Webseite und wie viel Geld wird dafür ausgeben?
Wahrscheinlich OMAZING, das ist aber keinesfalls ausgemachte Sache! Gab es dafür eine Ausschreibung und wo kommt die Konzeption dafür her? Gundsätzlich ist jetzt erst einmal die Frage, wie ich mich positioniere. Meine Konzeption sieht eine zentrale Plattform vor. Wir sind in einem Fördermittel Gemengelage, die natürlich Ausschreibungen voraussetzt. Das ist aber jetzt nicht meine Hauptaufgabe und nicht mein Schwerpunkt. Ich bin weder Buchhalter noch Projektmanager, sondern ich bin einfach Citymanager, der sich jetzt erst mal seinen Plan und seine Karten legen muss. Diese Plattform soll keine Einkaufs App werden, sondern ein zentraler Kommunikationspunkt, wo auch Hauseigentümer, Hausverwalter ihre Immobilien und lehren Ladengeschäfte anbieten können.
Gibt es dafür nicht Immobilien Scout oder Ebay-Kleinanzeigen?
Zur Vermietung können sich deutlich besser und gerade in diesem Kontext des Lokalen präsentieren. Diese Plattform soll kein in sich geschlossenes Konstrukt werden, sondern eine Andockstationen, wo man wirklich alle, also lokal medial tätigen Leute mit reinholen kann.
Es geht nicht darum, zur Selbstbeweihräucherung und mit unter Zuhilfenahme von Fördermitteln jetzt selbst irgendwas sich auszuspinnen und sich von anderen abzugrenzen, sondern übergeordnet dazustehen und sagen was ist gut für die Stadt, was ist gut für die Bevölkerung, die Einwohner vielleicht für Touristen, für die Händlerschaft, aber auch Leute, die ein kulturelles Angebot haben oder die gründen wollen.
Wir haben jetzt einfach einen Zeitstrahl, der vorgegeben ist, wo man halt in einem klar definierten Gebiet uns aufhalten. Aber diese Lerneffekte, die wir da mitnehmen und diese, diese Ideen, die dabei rauskommen, kommen allen zugute. Und wer weiß, was nach Auslaufen der Fördermittel passiert, wie wir das aufmachen, applizieren wir das fürs gesamte Stadtgebiet.
Was ist jetzt konkret geplant, was konnte schon umgesetzt werden?
Die Bestandaufnahme und Digitalisierung der Innovationsmeile, die Grundlage für alles Weitere. Ich bin wirklich alles abgelaufen und habe mir das notiert. Erst analog und dann digitalisiert, habe das jetzt auch abgeschlossen und jetzt geht es weiter. Jetzt gehe ich perspektivisch in den nächsten Wochen durch. Ich weiß, dass ein großer Redebedarf besteht. Ich muss das auch verstehen, was die Händler, was sie für Meinungen haben. Ich meine, das sind Leute, die jahrelang hier im Geschäft sind. Die, die wissen deutlich mehr, als ich noch weiß. Und von daher. Also reden, reden, reden. Das ist jetzt momentan mein Job.
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