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,,Gesicherte Ruine" statt Totalverlust

Nun hat der Stadtrat der Stadt Bernburg hat mit 33 Stimmen beschlossen, das vorgestellte Projekt: ,,Gesicherte Ruine" statt Totalverlust mit geschätzten Kosten von circa 800.000 € umzusetzen.

Der Stadtrat der Stadt Bernburg hatte 2019 einen sehr umfänglichen Beschluss zur Sanierung und Nutzung der Waldauer Kirche gefasst. Mittlerweile ist die bauliche Einschätzung, das große Schäden an dem Gebäude bestehen, eine vormals geplante Vollsanierung aber aus Kostengründen nicht stattfinden kann.

 

Für die betreffende Maßnahme stehen rund 800.000 Euro Fördermittel im Haushaltsjahr 2023 und 2024 zur Verfügung. Nach jetzigen Stand reicht das Geld für die beschlossenen Maßnahmen nicht aus. Zur Deckung des Finanzbedarfs werden weitere Sicherungsmittel in Höhe von 660.000 Euro mit einer 100%igen Förderung im Haushaltsjahr 2025 beantragt.

 

 

 

Nun hat der Stadtrat der Stadt Bernburg hat mit 33 Stimmen beschlossen, das vorgestellte Projekt: ,,Gesicherte Ruine" statt Totalverlust mit geschätzten Kosten von circa 800.000 € umzusetzen.

 

Die Fördermittel von 800.000 Euro waren für das Haushaltsjahr 2023 / 2024 gesichert, allerdings worden nach aktuellen Untersuchungen die Kosten auf 1,5 Mio. Euro geschätzt, außerdem ist Gefahr in Verzug. Mit dem Einwerben weiterer Fördermittel 2025 ist frühster Baubeginn im Jahr 2026.

 

 

 

Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen 2026 /2027 soll das Grundstück ausgeschrieben werden, mit der Verpflichtung zur Vorlage eines Nutzungskonzeptes, ggf, Beantragung weiterer Fördermittel zur Unterstützung der privaten Investition.

 

 

 

 

Für die Variante 2 ,,Gesicherte Ruine" reichen die jetzigen Fördermittel aus und die Maßnahme könnte 2024 abgeschlossen sein.

 

 

Eine möglichst zeitnahe Weiterführung der Baumaßnahmen ist zwingend erforderlich. Mit der Finanzierung ist eine Weiterführung der Baumaßnahme unter dem Vorbehalt der Bewilligung weiterer Fördermittel aber erst 2025 möglich. Eine weitere Kostensteigerung ist nicht auszuschließen, eine spätere Nutzung durch einen privaten Investor nicht in Sicht.    

 

 

 

Deshalb wird nun der Beschluss gefasst, die Kirchenruine zu sichern, etwa vergleichbar mit der Klosterruine. So wäre das Objekt auch für Veranstaltungen nutzbar. Dann wird das Objekt auch öffentlich zugänglich sein, also nur für Veranstaltungen.

 

 

 

Hintergrund:

 

Im Jahr 2014 erwarb die Stadt Bernburg im Rahmen einer Zwangsversteigerung das Kirchengrundstück. 2016 wurden Fördermittel für das Haushaltsjahr 2018 zu einer Variantenuntersuchung bewilligt.

 

Die Durchführung der Variantenuntersuchung im Jahr 2018 brachte folgendes Ergebnis:

 

 

Variante 1: Notsicherung 662.000 Euro- Für eine spätere Herstellung ist mit Folgekosten von mindestens 493.000 Euro zu rechen

 

Variante 2: Rohbausicherung - Ermöglicht die Nutzung zur Veranstaltungszwecken Kostenschätzung 840.000 Euro

 

Variante 3: Abbruch - Kostenschätzung 427.000 Euro, ohne Fördermittel bei Abbruch von Einzeldenkmal

 

 

 

 

 

Künftig sollen dann hin und wieder eine Begehbarkeit möglich sein und Veranstaltungen stattfinden. Auch mit einer Außenbeleuchtung wäre die Kirche in der Talstadt ein richtiges Highlight.

 

Ein Blick in das Innere der ehemaligen Kirche, erstaunlich gut erhalten! Allerdings fehlen sämtliche Holzverkleidungen, Treppengeländer, die gesamte Orgel, die wahrscheinlich auch als Brennholz endete. Bis auf die Dachbalken ist überhaupt kein Holz mehr vorhanden, auch die Fenster fehlen. Ansonsten ist das Kirchengebäude tatsächlich von Innen sehr gut erhalten. Sofort fällt das Deckengewölbe, welches auch noch mit Deckenmalerei verziert ist, ins Auge. Auch die Pfeiler, die dreiseitige Empore und der Treppenaufgang sind sehr gut erhalten. Zu schade für einen Abriss, und auch viel zu teuer, denn für einen Abriss dafür gäbe es keinen Cent Fördergelder.

 

Im Jahr 1893 ließ die Waldauer Kirchengemeinde eine neue Kirche bauen, die 1894 eingeweiht wurde. Anlässlich der 1910 stattgefundenen großen Restaurierung der Kirche wurden An- und Einbauten späterer Jahrhunderte wieder beseitigt und so der ursprüngliche romanische Zustand wieder hergestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der Altar. Die Kirche diente einige Jahrzehnte als Museum für Grabsteine.

 

Am 10.10.1954 wurde erstmals wieder zu einer musikalischen Abendandacht eingeladen, und seitdem fanden hier hin und wieder Sonderveranstaltungen statt. Als dann die neue Kirche immer mehr verfiel, zog die Kirchengemeinde, inzwischen kleiner geworden, wieder in die alte Kirche ein. Die neue Kirche, mittlerweile in ruinösem Zustand, wurde 1990 verkauft.

 

2019 wurde die bauliche Substanz der roten Kirche Waldau noch einmal inspiziert. Die Stadt Bernburg hatte sich um Fördermittel bemüht, um ein Planungsbüro zu beauftragen, ob die 1894 eingeweihte Kirche zu Erhalten oder eine Sanierung sich nicht lohnt. Dafür warb die Stadt 20.000 Euro ein, wovon 10.000 Euro als Eigenanteil beigesteuert wurden.

 

Im Jahr 2000 wurden mit einem Hubschrauber Sicherungsnetze über das Kirchendach geworfen, da von dem Dachstuhl immer mehr Gefahren durch herab fallende Gegenstände bestanden. Das gute an dem seit über 50 Jahren leerstehenden Kirchenbau ist, das er unter Denkmalschutz steht. Es gibt nur drei Varianten, eine Komplettrestaurierung, der Erhalt als dauerhaft gesicherte Ruine oder der Abriss.

 

Im Jahr 2014 ersteigerte die Stadt Bernburg die Kirchenruine für 2.500 Euro.