Am 16. März vor 175 Jahren fand der Bernburger Bürgermord vor den ehemaliugen Regierungsgebäude statt, bei welchem 13 Menschen ermordet worden. Der Tag war das blutigste und opferreichste Ereignis der Revolution von 1848/49.
Am 16. März vor 175 Jahren fand der Bernburger Bürgermord vor den ehemaliugen Regierungsgebäude statt, bei welchem 13 Menschen ermordet worden. Der Tag war das blutigste und opferreichste Ereignis der Revolution von 1848/49.
Aus diesem Grunde fanden verschiedene Veranstaltungen der Landeszentrale für politische Bildung, der Verein für Anhaltische Landeskunde e.V., dem Museum Schloss Bernburg und der Stadt Bernburg statt.
Höhepunkt war die Gedenkveranstaltung mit Kranznierderlegung an der Gedenktafel auf der Alten Bibel bzw. an der ehemaligen Trauerhalle am vergangenen Samstag.
Ausgangspunkt dafür waren „Die tumultuarischen Vorgänge am 16. März 1849 in Bernburg wegen der Verhaftung des Lohgerbermeisters Joseph Calm“ (so der Titel einer im Landesarchiv verwahrten Akte). Nachdem gegen ihn bereits eine Untersuchung wegen Majestätsbeleidigung bei einer Volksversammlung in Peißen im Januar 1849 in die Wege geleitet worden war, berichtete wenig später das Justizamt Ballenstedt von einer am 11. März in Badeborn stattgefundenen Volksversammlung, in deren Anschluss die Volksmenge fahnenschwenkend mit Musik und angeführt von dem auf einem Pferd reitenden Calm durch die Stadt Ballenstedt zog. Die Lage vor Ort wurde als höchst explosiv eingeschätzt, so dass „ein Ausbruch der Leidenschaften täglich zu befürchten“ sei. Deshalb fand in der Wohnung des Ballenstedters Bürgermeisters eine Beratung zu erforderlichen Gegenmaßnahmen statt.
Am 16. März um 6.00 Uhr morgens wurde der noch im Bett liegende Calm verhaftet. Als das publik wurde, versammelte sich vor dem Gerichtsgefängnis Bernburg eine große Menschenmenge und setzte dessen Freilassung durch. Daraufhin marschierte die Menge mit Calm an der Spitze zum Appellationsgericht, um die Freilassung gegen Zahlung einer Kaution auch rechtskräftig bestätigen zu lassen. Im Gerichtsgebäude wurde verhandelt, draußen stand das mittlerweile aufgezogene Militär den demonstrierenden Bürgern gegenüber. Die Frage, warum plötzlich das Militär auf Befehl Hauptmann von Trützschlers Gewehrsalven auf die Menschenmenge abgab, wobei es 13 Tote gab, scheint niemals Teil einer gerichtlichen Auseinandersetzung gewesen zu sein.
Dafür gingen die Tumulte mit Gefangenenbefreiung bis Ende des Jahres 1850 durch alle juristischen Instanzen. Letztendlich wurde Lohgerbermeister Calm wegen mangelnder Beweise in allen Anklagepunkten freigesprochen, während fast 50 Bürger schuldig gesprochen und zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
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