Im Hellriegel Haus der heutigen Fachhochschule Anhalt in Strenzfeld befindet sich eine ständige Ausstellung des Arbeitskreises Junkerswerke und Fliegerhorst Bernburg, die viele weitere Details bietet. Die Bauarbeiten für den Fliegerhorst Bernburg starteten 1935. Am 18. April 1936 wurde der Fliegerhorst Bernburg eröffnet. Er beherbergte die Jagdgruppe I./232 ab diesem Zeitpunkt.
Die Bauarbeiten für den Fliegerhorst Bernburg starteten 1935. Am 18. April 1936 wurde der Fliegerhorst Bernburg eröffnet. Er beherbergte die Jagdgruppe I./232 ab diesem Zeitpunkt. Im Februar 1937 wurde der Grundstein im Werksgelände für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Flugzeugbau, Zweigwerkes Bernburg (JFM - FZB) gelegt.
Es wurden unter anderem 3 Hangars gebaut, zwei größere, mit einer Länge von 121 m, mit einer Breite von 76 m und einer Höhe von 16 m und ein kleinerer mit einer Länge von 81 m, einer Breite von 48 m und einer Höhe von 12 m. Die Fläche innerhalb der großen Hangars betrug 11.188 m2 und in dem kleineren 5.120 m2. In diesem Zuge wurde die Jagdgruppe I./232 in Jagdgruppe I./137 umbenannt. Im Oktober 1937 wurde die Produktion der ersten Ju 52 in Bernburg aufgenommen.
Im Jahr 1938 wurde die Produktion der Ju 87, Ju 88 und He 111 (Kleinserie mit Jumo 211 - Motoren insgesamt 40 Stück) aufgenommen. Im JFM - FZB wurde die Abrechnungsstelle für die Groß - Serienfabrikation des Flugzeugbaues, die "Flugzeugbau - Großreihe" unter Leitung von Direktor August Kürner eingerichtet. Damit wurde das FZB die Koordinierungs- und Leitstelle der gesamten Flugzeugbau - Serienfertigung (einschließlich der Lizenzbetriebe) der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG (01. Oktober).
Im Mai 1939, kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges, wurde die Bernburger Jagdgruppe nochmals umbenannt in I./ZG 2 (I. Gruppe / Zerstörergeschwader 2). Es wurde zu Beginn des Krieges in Polen eingesetzt. Im Dezember verlässt die Jagdgruppe den Standort Bernburg. Zum 01.01.1940 übernimmt die JFM - FZB den Fliegerhorst Bernburg einschließlich der Rollbahnen als Pachtobjekt vom Reichsluftfahrtministerium (RLM). Die Produktion der Ju 87 wird eingestellt. Es wurden 257 Stück im Bernburger Junkers - Zweigwerk gebaut.
Am 01. März 1941 wurden die Bahnstationen "Fliegerhorst" und "Junkerswerk" eingeweiht und der Personenverkehr zwischen Bernburg und Junkerswerk aufgenommen. Im Jahr 1941 wurden erstmals insgesamt mehr als 1000 Flugzeuge der Baumuster Ju 52 und Ju 88 im laufenden Geschäftsjahr im Bernburger Flugzeugbauzweigwerk montiert, eingeflogen und ausgeliefert.
Durch diese Steigerung der Produktion kam es 1942 zu einer Überlastung des Fliegerhorstes Bernburg. Deshalb wurde der Fliegerhorst Gotha als Ausweichflugplatz eingerichtet. Bis Mitte 1942 wurde unter der Bezeichnung Barackenlager Wintershall, "Betrieb Gröna" ein Anlernbetrieb für 1000 Personen eingerichtet. Zum Einsatz kamen Kriegsgefangene und Verschleppte aus den östlichen Kriegsgebieten für den gesamten Flugzeugbaublock der JFM. Erstmals wurden im Jahr 1942 in einem Geschäftsjahr mehr als 1000 Exemplare einer Flugzeugbaureihe (Ju 88) im FZB montiert, eingeflogen und ausgeliefert. Im November 1942 wurde die Produktion für die Ju 188 aufgenommen.
1944 wurden auf den Fliegerhorst Bernburg und die JFM - FZB 5 Luftangriffe durch die alliierten Luftstreitkräfte geflogen (20. und 22. Februar, 11. April, 29. Juni, 07. Juli). Diese Angriffe führten zu erheblichen materiellen Schäden an den Gebäuden und der Infrastruktur. Die Flugzeugproduktion (Endmontage) wurde aber nur vorübergehend eingeschränkt und erreichte in den Monaten September bis November Rekordwerte. In diesem Jahr wurde die Produktion der Modelle Ju 52 und Ju 188 eingestellt. Von der Ju 52 wurden im JFM - FZB insgesamt 2048 Stück gebaut und von der Ju 188 599 Stück.
Im Januar 1945 wurde die Produktion von so genannten Mistelgespannen aufgenommen. Diese waren Zusammenbauten von Ju 88 als Bombe und FW 190 als Führungsflugzeug. Noch im März 1945 wurde die Produktion der He 162 (Volksjäger) aufgenommen. Am 12./14. April 1945 wurde der JFM - FZB und der Fliegerhorst Bernburg durch amerikanische Truppen besetzt. Dadurch endete die Produktion vollständig. Die Produktionsbilanz von Oktober 1937 bis April 1945 von montierten und eingeflogenen Flugzeugen:
- Ju 52: 2084
- Ju 87: 257
- He 111: 40
- Ju 88: 6766
- Ju 188: 599
- He 162: 29
================
- Gesamtzahl: 9775
- Zusammenbau und Einfliegen von Mistelgespannen
Im JFM - FZB wurden von 1939 - 1945 insgesamt ca. 350 Metallflugzeugbauer, Industrie - Kaufmänner und Flugzeug - Elektromechaniker ausgebildet, weiterhin erfolgten Umschulungslehrgänge der Luftwaffe.
Am 21. Juli 1945 wurde der Fliegerhorst Bernburg an sowjetische Truppen übergeben. Damit begann die planmäßige Demontage und Abwicklung der JFM - FZB und des Fliegerhorstes Bernburg. Die Installationen und Anlagen wurden in die Sowjetunion abtransportiert. 1950 war die vollständige Demontage abgeschlossen und vom ehemaligen Werksgelände des JFM - FZB ist fast nichts übrig geblieben. Auf dem Gelände des Fliegerhorstes, heute der Stadtteil Bernburg Strenzfeld, gründete sich 1957 die Hochschule Bernburg.
Quellen: Zeittafel (Ausschnitte) zur Geschichte des Fliegerhorstes Bernburg und der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, Flugzeugbau, Zweigwerk Bernburg 1935 - 1945 Stand März 1997 erarbeitet und zusammengestellt von: Dipl.-Hist. Hanjo Todte. www.junkers.de.vu (visit link)
Das könnte Sie auch interessieren!