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SOLVAY-VILLA: Neues Leben für prestigeträchtiges Haus

Jahrzehnte lang fristete die Villa an der Bernburger Friedensallee einen wirklichen Dornröschenschlaf. Nun soll ihr wieder Leben eingehaucht werden. Wohnungen sollen entstehen.

BERNBURG/AS. Jahrzehnte lang fristete die Villa an der Bernburger Friedensallee einen wirklichen Dornröschenschlaf. Nun soll ihr wieder Leben eingehaucht werden. Wohnungen sollen entstehen.

 

Einst war die Villa das Machtzentrum der belgischen Firma Solvay, die bis Kriegsende in Bernburg ihren Deutschlandsitz hatte. Werks-Chef Carl Wessel war der Erbauer und Nutzer der Solvay-Villa, die 1897 errichtet wurde. Nach dem Kriegsende und der Enteignung Solvays durch die DDR, zog hier die SED-Kreisleitung ein. Bis zur Wende lag das politische Machtzentrum für den Kreis Bernburg hier. Zur Wendezeit wurden in die Villa alle staatlichen Kräfte einberufen, um sie auf die Zielstellung für die Demonstration im Herbst 1989 einzuschwören. So ganz kampflos wollte man nicht abtreten.

 

Solvay erhielt nach dem Zusammenbruch der DDR sowohl das Werk als auch die enteigneten Grundstücke.

 

Klaus Uwe Marsch, Geschäftsführender Gesellschafter der Stadtbau Wohnprojekte GmbH in Leipzig, hat klare Vorstellungen, was mit dem prestigeträchtigen Gebäude geschehen soll. Wohnungen will seine Firma entstehen lassen. Etwa fünf Millionen Euro an Investitionen werden veranschlagt. Inwieweit sich das rechnet? Das ist wohl erst in zweiter Linie ein Beweggrund. Denn Marsch, den es vor über dreißig Jahren nach Bernburg verschlug und der die Saalestadt seitdem als seine Heimatstadt sieht, will dem denkmalgeschützten Haus zu neuem Glanz verhelfen.

 

Einen Versuch hatte es bereits schon einmal gegeben, die Villa zu erwerben. Damals überbot die Salzlandsparkasse das Angebot. Später trat sie hingegen zurück. Marsch ergriff die Chance.

 

Seit der Rückübertragung der ehemaligen Direktoren-Villa samt Grundstück an Solvay im Jahr 1991 hatte das Chemieunternehmen immer wieder versucht, das Objekt zu verkaufen. Für die Pflege und Sicherung des rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstückes investierte der Eigentümer jährlich einen fünfstelliger Betrag. Das zahlt sich jetzt aus, denn die Bausubstanz sei in einem guten Zustand, so Marsch.

 

Im Jahr 2015 ließ Solvay das ehemalige Makarenkohaus auf einem Teilgrundstück abreißen, welches heute auf rund 2.000 Quadratmetern als Parkplatz genutzt wird.

 

Die Villa hat eine Nutzungsfläche von 1.300 qm auf vier Etagen, inklusive Keller, in dem während der SED-Zeit fleißig die Berichte aus den Betrieben frisiert wurden.

 

 

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