Der Salzlandkreis beschreitet neue Wege bei der Schuleingangsuntersuchung

Landrat Markus Bauer und Julia Stöcker, dahinter Michael Stöhr, Verbandsgemeindebürgermeister Egelner Mulde, und Prokuristin Peggy Neum, MVZ Bodeaue, bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in Egeln.

Der Salzlandkreis beschreitet neue Wege bei der Schuleingangsuntersuchung. Künftige Schülerinnen und Schüler in der Verbandsgemeinde Egelner Mulde können dank einer jetzt geschlossenen Vereinbarung der Kreisverwaltung mit dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Bodeaue die amtsärztliche Untersuchung erhalten. Es ist ein Pilotprojekt, um fortan die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen der Kinder im Salzlandkreis vor Schuleintritt abzusichern.

Bei einer Schuleingangsuntersuchung wird jedes Kind von einem Arzt körperlich untersucht, außerdem erfolgen ein Seh- und Hörtest sowie Tests zur Sprache, Motorik und zum Wissenstand der Kinder, um deren Entwicklungsstand einschätzen zu können. Bei Defiziten sollen die Kinder rechtzeitig vor dem Schulbeginn gezielt gefördert werden.

Landrat Markus Bauer sagte zur Unterzeichnung der Vereinbarung mit MVZ-Leiterin Julia Stöcker am Mittwoch: „Dieses Modell kann mit Blick auf eine wohnortnahe Untersuchungsmöglichkeit sowie zur Entlastung der Verwaltung für alle Beteiligten zukunftsweisend sein.“ Der Landrat dankte dem MVZ für die Bereitschaft, den Salzlandkreis bei der Schuleingangsuntersuchung zu unterstützen. Julia Stöcker erklärte: „Wir versorgen ohnehin die Kinder in der Verbandsgemeinde. Da ist es für uns naheliegend, den Salzlandkreis bei der Aufgabe zu unterstützen. Dank der MVZ-Struktur können wir diese zusätzliche Aufgabe erfüllen.“

Im Rahmen der Kooperation stattet der Salzlandkreis das MVZ mit der notwendigen Soft- und Hardware zur sicheren Datenübermittlung aus. Im MVZ werden die Kinder im Auftrag des Salzlandkreises zu festgelegten Zeiten in den Praxisräumen in Egeln untersucht. Die betroffenen Eltern erhalten in den nächsten Tagen vom Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises ein gesondertes Schreiben mit allen Infos. Die Termine zur Schuleingangsuntersuchung können die Eltern direkt mit dem MVZ online oder auch telefonisch vereinbaren.

Wichtig: Für bereits eingeschulte Kinder werden keine Einschulungsuntersuchungen nachgeholt. Mädchen und Jungen aus den anderen Regionen des Salzlandkreises werden weiterhin im Fachdienst Gesundheit in Bernburg untersucht.

Die Schuleingangsuntersuchung ist Aufgabe der Landkreise bzw. kreisfreien Städte. Allerdings konnte der Salzlandkreis zuletzt nicht mehr alle Schülerinnen und Schüler auf ihre persönlichen körperlichen und kognitiven Fähigkeiten als Voraussetzung zum Schulbesuch untersuchen, weil der Fachkräftemangel auch im Fachdienst Gesundheit spürbare Auswirkungen zeigt. Lediglich rund 85 Prozent aller Mädchen und Jungen, die 2024 eingeschult werden sollen, konnten amtsärztlich untersucht werden. „Das war und ist eine Situation, die uns alle nicht zufrieden stellt“, blickte der Landrat schon im vergangenen Jahr auf die Situation und suchte vor allem weiter nach Lösungen.

Da ist zum einen die Kooperation mit dem MVZ Bodeaue. Auf Landesebene setzt sich der Salzlandkreis außerdem beim zuständigen Sozialministerium für eine Änderung der rechtlichen Grundlagen zur Schuleingangsuntersuchung ein. Der Vorschlag von Landrat Markus Bauer: „Im Interesse aller wäre, wenn in Sachsen-Anhalt ähnlich wie in Bayern die sogenannte U9 als ärztliche Untersuchung für die Feststellung der körperlichen Schulfähigkeit bei regelrecht entwickelten Kindern genutzt werden könnte. Dann wäre eine amtsärztliche körperliche Untersuchung nur bei Kindern erforderlich, die nicht regelmäßig von einem Kinderarzt untersucht werden oder bei denen sich besonderer Förderbedarf zeigt. Eine Vorstellung des künftigen Schulkindes im Gesundheitsamt zur Feststellung der kognitiven Fähigkeiten sowie zum Hör- und Sehtest wird dann trotzdem und weiterhin erforderlich sein.“ Markus Bauer betont das übergeordnete Ziel, allen Kindern einen reibungslosen Schulstart zu ermöglichen.

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