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Künftiger Mieter für Regierungsgebäude gefunden, Anreize für Kinderarztniederlassung schaffen

Für die drei oberen Etagen wurde jetzt ein künftiger Mieter gefunden, für die untere Etage soll nun mit Hilfe ein Kinderarzt gefunden werden.

Im Frühjahr diesen Jahres haben wir Ihnen einen Einblick in das ehemalige Regierungsgebäude geben. Holger Köhncke, Chef der Bernburger Wohnstätten GmbH sprach über die künftige Nutzung des Gebäudes. Ursprünglich sollte ein Ärztehaus mit 140 qm  großer Dachgeschosswohnung und 40 qm Terrasse entstehen, sowie zwei kleine Praxen und zwei Geschäfte im Erdgeschoss. Zunächst sollen alle Geschossdecken in massiver Bauweise ersetzt werden. Geplant ist die Fertigstellung der Bausanierung voraussichtlich Ende 2024.

 

Für die drei oberen Etagen wurde jetzt ein künftiger Mieter gefunden, für die untere Etage soll nun mit Hilfe ein Kinderarzt gefunden werden. Dafür will die BWG Anreize, wie eine 12-monatige Mietfreiheit anbieten, welche aus den Fördermittel des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen getragen werden könnten. DIe Stadt Bernburg hatte für die Belebung der Innovationsmeile zwischen Flutbrücke und Lindenstraße 565.730 Euro erhalten.

 

Bisher wurden von der Stadt Bernburg seit 2019 insgesamt 1,72 Mio. Euro für ein neues Dach, Schwamm- und Taubenkotbeseitigung sowie Sicherungsmaßnahmen in das 1745 errichtete Gebäude investiert. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde nun an die Bernburger Wohnstätten GmbH verkauft. Diese will das 1745 errichtete Gebäude Markt 28 weiter sanieren und wieder Nutzbar machen.

 

 

 

Wohnortnahe Versorgung durch Kinderärzte

 

Wie wichtig eine wohnortnahe Versorgung gerade in den Bereichen Bernburg und Aschersleben ist, komunizierte auch Landrat Markus Bauer vor wenigen Wochen. „Etliche Kilometer mit einem kranken Kind über Land fahren, das kann nicht die Lösung im Sinne einer qualitativ hochwerten Daseinsvorsorge sein.“

 

Im Salzlandkreis gibt es nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) bei Kinderärzten eine bedarfsgerechte Versorgung. Die Versorgung beträgt 102,1 Prozent, erklärte die KVSA vor einigen Tagen gegenüber hiesigen Tageszeitungen. „Das ist eine Einschätzung, die statistisch gesehen stimmen mag. Sie spiegelt aber nicht das Bedürfnis der Bevölkerung wider“, erklärt Landrat Markus Bauer. Eine wohnortnahe Versorgung gerade in den Bereichen Bernburg und Aschersleben gebe es nicht. „Etliche Kilometer mit einem kranken Kind über Land fahren, das kann nicht die Lösung im Sinne einer qualitativ hochwerten Daseinsvorsorge sein.“

 

Der Landrat will deshalb die Kassenärztlichen Vereinigung zu einem Gespräch mit ihm und den Fraktionsvorsitzenden des Kreistags einladen. „Wir möchten die Bedürfnisse der Bevölkerung klar ansprechen. Dass wir eine Spezialisierung bei bestimmten medizinischen Behandlungen benötigen, ist klar. Die wohnortnahe ärztliche Allgemeinversorgung darf aber nicht schlechter werden.“ Markus Bauer vergleicht die Situation mit der Personalausstattung von Schulen. „Vor zehn Jahren hat das Land auch gesagt, wir haben genügend Lehrer. Und wo stehen wir heute?“ Er sagt, dass Eltern teilweise sehr unzufrieden seien mit der medizinischen Versorgung, sei nachvollziehbar. „Wer selbst Kinder hat, weiß, welche Ängste damit verbunden sind.“

 

Frau Dr. med. Hüfner, wie ist die aktuelle Situation der kinderärztlichen Versorgung in Bernburg?

 

 

 

Die Situation ist folgende: Ich bin seit Mai 2021 als Kinderärztin für die Versorgung der Patienten in Bernburg zuständig. An langen Tagen werden 100 bis 200 Patienten behandelt. Dazu kommt, das Kollegin Haase sich in den Ruhestand verabschiedet hat, sodass nur noch eine Kinderärztin die Kinder in Staßfurt versorgt. In Bernburg bedeutet das, 4.500 Kinder zu versorgen. Hinzu kommt der Zulauf von Patienten mit Migrationshintergrund, die keinen Kinderarzt haben und vielleicht auch noch keine Krankenversicherung. In vielen Fällen wird ein Notarzt gerufen, dieser schreibt ein Notarztprotokoll und verweist die Kinder an mich.

 

 

 

Die Versorgung mit Kinderärzten ist schlecht geworden und wird nicht besser. Ich bin vor ein paar Wochen 61 Jahre geworden, ich weiß nicht, ob ich es schaffe, noch bis 66 zu arbeiten. Also habe ich maximal noch fünf Jahre Zeit für die Versorgung der Kinder, aber dann breche ich weg.

 

 

 

Die Kollegen um mich herum sind natürlich auch in meinem Alter, in ein paar Jahren gibt es keine kinderärztliche Versorgung mehr. Vor ein paar Wochen sind dann noch Kinderärzte in der Region krank geworden, d.h., das die Kinder, die jetzt notfallmäßig versorgt werden mussten, sind auch bei uns aufgelaufen, was natürlich ziemlich anstrengend ist, wenn man die Kinder nicht kennt und der Aufwand doch etwas höher ist, um eine ordentliche Versorgung zu gewährleisten.

 

 

 

Ich bin glücklich, dass es die Kinderklinik in Aschersleben noch gibt. Mit denen arbeite ich sehr eng zusammen. Die helfen mir auch immer, auch wenn sie die Klinik abgemeldet haben, wie das jetzt vorgestern der Fall war, haben sie mir geholfen mit einem Bett, damit ich die paar wenigen Patienten, die ich einweisen muss, bekomme. Und die machen auch alles für mich und ich wünsche mir, dass das so bleibt.

 

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