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Traktoren blockierten Zufahrten der Zentrallager LIDL, EDEKA und ALDI

Landwirte aus unserer Region blockierten mit Ihren Traktoren am Sonntagabend die Zufahrten der Logistikcenter von LIDL, EDEKA und ALDI in Bernburg, Barleben, Osterweddingen und Landsberg.


Landwirte aus unserer Region blockierten mit Ihren Traktoren am Sonntagabend die Zufahrten der Logistikcenter von LIDL, EDEKA und ALDI in Bernburg, Barleben, Osterweddingen und Landsberg. Insgesamt standen 100 Traktoren in den Einfahrten, um die LKW daran zu hindern, die Lebensmittelmärkte zu beliefern. Ab 20:00 Uhr kam kein LKW mehr vom Hof, die deutschen Bäuerinnen und Bauern fordern eine zukunftsfähige und nachhaltige Verbesserung der Erlössituation als Teilhaber dieser Wertschöpfungskette von den Lebensmittelhändlern.

 

Der LSV will für faire Lebensmittelpreise kämpfen, notfalls werden die Blockaden auch ausgeweitet! Sie werfen den Lebensmitteleinzelhandel vor, nur den Profit so groß wie möglich zu machen, und dabei den Landwirten immer mehr abzufordern.

 

Um Druck auf den Einzelhandel aufzubauen, wurden die Zufahrten solange blockiert, bis das Positionspapier des "Land schafft Verbindung Deutschland e.V. i.G" übergeben werden konnte. Bereits in der letzten Woche gab es ähnliche Aktionen, die Landwirte fordern Gespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Zusagen, sich an einen Tisch zu setzten, wurden bisher nicht eingehalten.

 

Wir werden die Aktionen ausweiten, wenn erforderlich, werden die Zufahrten von 20:00 bis 06:00 Uhr blockiert. Dennoch ist die Hoffnung der Landwirte, sich endlich an einen Tisch zu setzten.

 

Auf Anfrage schreibt LIDL Deutschland:

 

Lidl ist schon immer ein faires Miteinander und eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit seinen Lieferanten sehr wichtig. Wir wollen zusammen mit allen Akteuren der Landwirtschaft die Zukunft gestalten. Daher stehen wir dem Austausch mit Landwirten immer offen gegenüber. So sind wir selbstverständlich im Kontakt mit dem deutschen Bauernverband und auch mit Vertretern von Land schafft Verbindung.

 

ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG dazu:

 

Als Handelsunternehmen sind wir Teil einer komplexen Lieferkette. Die Lage der Landwirtschaft ist dabei ein Thema aller Beteiligten der Wertschöpfungskette sowie der Politik. Gerade landwirtschaftliche Produkte, wie Milch oder Fleisch, werden oftmals am Weltmarkt gehandelt und unterliegen entsprechenden Preisschwankungen. Dem Vorwurf von Dumpingpreisen widersprechen wir für ALDI Nord entschieden.

 

Um die Situation der Landwirte zu verbessern, müssen aus unserer Sicht insbesondere die rahmenschaffende Politik, die lebensmittelverarbeitende Industrie (wie z.B. Molkereien) sowie die Verbraucher miteinbezogen werden. Wir suchen den Dialog mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette, um hier weitere Verbesserungen zu erreichen. Auch mit der Landwirtschaft sind wir im regelmäßigen Kontakt, sei es direkt oder bei vielen Veranstaltungen, die durch das Landwirtschaftsministerium organisiert wurden. Nur so sind für uns nachhaltige, machbare Lösungen zu erreichen, die am Ende auch Kunden mittragen müssen.

Auszug aus dem Positionspapier des LSV

 

Der Milchpreis stagniert seit Jahren im Krisentief, der Schweinemarkt liegt am Boden – Grund: Corona-Pandemie und Afrikanische Schweinepest (ASP). Die Erzeugererlöse schrumpfen immerweiter, im Gegenzug steigen die Erzeugungskosten aber unaufhaltsam durch weitere Auflagen.

 

Wie können der LEH in dieser angespannten Lage niedrigere Preismodelle anstreben und die Verarbeiter diese überhaupt anbieten?

 

So funktioniert keine nachhaltige Wertschöpfungskette, dies gilt für alle Produkte! Die deutschen Bäuerinnen und Bauern fordern eine zukunftsfähige und nachhaltige Verbesserung der Erlössituation als Teilhaber dieser Wertschöpfungskette!

 

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Milcherzeugerpreise um bis zu 34% eingebrochen. Daher hat die Bauernbewegung Land schafft Verbindung (LsV) im Oktober unter knapp 1.750 deutschen Milchviehhaltern eine Onlineumfrage durchgeführt. Das Ergebnis bestätigt die schlimmsten Befürchtungen!

 

56 % der Betriebe gaben an, aktuell ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen zu können. 8 % gaben an, den Betrieb innerhalb der nächsten 12 Monate auslaufen zu lassen. Lediglich 6 % gaben an, dass die Versorgung mit liquiden Mitteln ausreichend ist und Ersatzinvestitionen problemlos getätigt werden können.

 

Um auf die desaströse Lage auf den Betrieben aufmerksam zu machen, sind die Trecker wieder auf der Straße. Erster Stopp LEH!

 

Das sind ihre Forderungen:

 

1) Wir brauchen zwingend deutlich höhere Erlöse für Schweine, Rinder und Milch: Um unsere Betriebe erhalten und wirtschaftlich nachhaltig weiterentwickeln zu können, brauchen wir JETZT von unseren Verarbeitern mehr Geld für unsere Erzeugnisse!

 

2) Die Verarbeitungskapazitäten müssen vorrangig inländischen Agrarprodukten vorbehalten werden, solange es in den Schlachtereien – ob ASP- oder coronabedingt - Kapazitätseinschränkungen gibt.

 

3) Keine Preissenkungen z.B. für „übergewichtige“/ältere Tiere, zeitlich befristetes Aussetzen von Sanktionen bei vorübergehender Überbelegung von Ställen etc.

 

Die Tierhalter dürfen die Folgen der Kapazitätsbeschränkungen auf Verarbeiterseite nicht alleine ausbaden: Derartige unvorhersehbare Marktrisiken müssen mit größtmöglicher Flexibilität von allen Seiten abgefedert werden! Es muss JETZT alles dafür getan werden, dass dies kurzfristig realisierbar ist!

 

Daher sind unsere Forderungen nicht nur an den LEH gerichtet, sondern an alle Entscheidungsträger der Lebensmittel-Wertschöpfungskette.

 



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