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Die Geschichte des Bernburger Carl-Maria-von-Weber Theater

Am 02. März 1827 wurde in Bernburg das „Herzogliche Schauspielhaus“ feierlich eingeweiht. Damit erhielt die damalige Hauptstadt des Herzogtums Anhalt-Bernburg ein eigenes Theater. Damals war auch in Bernburg der Besuch „theatralischer Vorstellungen“ sehr beliebt. Am 01. Juni 1797 berichteten die „Anhalt-Bernburgischen wöchentlichen Anzeigen“ erstmals, dass seit längerem wandernde Schauspielgesellschaften in Bernburg auftraten.

 

Der Anlass für den Theaterbau - Den Anlass für den Theaterbau schilderte der Geheime Oberbaurat Johann August Philipp Bunge, der Erbauer des ersten Bernburger Theaters, 1854 in einem Brief an das Staatsministerium: Herzog Alexius habe das Theater errichten lassen, um Erbprinz Alexander Carl den Aufenthalt in Bernburg zu erleichtern. Seit 1825 lebte der 1805 geborene Prinz jedes Jahr einige Monate selbstständig in Bernburg. So sollte der musisch vielseitig interessierte, aber geisteskranke Erbprinz auf die Übernahme der Regierung vorbereitet werden. Auch sollten die Bernburger Untertanen in den Genuss eines Theaters kommen. Tatsächlich wollten die Bernburger gern Theater haben. Etliche wohlhabende Bürger der Stadt und benachbarter Orte unterstützten durch Kauf von Aktien, andere durch kostenlose Erledigung der Transportarbeiten die Finanzierung des Hauses.

 

Bau und Eröffnung - Der klassizistische Bau Bunges bot mit Sitz- und Stehplätzen Raum für 600 Menschen. Bernburg zählte zu dieser Zeit nur 5448 Einwohner. Den Grundstein legte Alexander Carl am 22. März 1826. Ein Jahr später, am 2. März 1827, am Geburtstag des Erbprinzen, folgte die Einweihung. Dazu wurde das Weihespiel „Das Gelübde – Die Genien weihen den neuen Tempel der Kunst“ aufgeführt.

 

Theater in der Anhalt-Bernburgischen Hauptstadt - Viel der damals gespielten Opern und musikalischen Lustspiele sind heute unbekannt. Andere wurden öfter aufgeführt und stehen noch heute auf den Spielplänen, darunter Opern von Mozart, (Die Zauberflöte, Die Hocjzeit des Figaro und Don Juan), Rossini (Der Barbier von Sevilla, Othello) uvm.

 

Die Märzrevolution 1848 setzte den hohen Zuschüssen vom Staat und aus der Herzoglichen Schatulle ein Ende. Um einem Verkauf des Gebäudes durch die Aktionäre vorzubeugen, kaufte der Fiskus alle in Privatbesitz befindlichen Aktien bis zum Mai 1857 auf. 1853 wurden Renovierungen unumgänglich. Langwierige Verhandlungen zwischen Staatsministerium und Theaterdirektorin über Umfang und Finanzierung begleiteten sie. Gastronomie im Theater gab es schon bald nach der Eröffnung.

Berühmte Künstler in Bernburg - Vom 05. Oktober bis 21. Dezember 1834 weilte der junge Richard Wagner in Bernburg. Er bereitete die Aufführung mehrerer Opern vor. 1846 gastierte Johanna Jachmann-Wagner eine Woche in Bernburg, sie sang die Elisabeth in der Uraufführung von Wagners „Tannenhäuser“ in Dresden. Hier sang die Norma, die Agatha in Webers „Freischütz“ und gab einen Konzertabend. Im Herbst 1850 spielte Carl Devrient, Neffe des bekannteren Schauspeilers Ludwig Devrient, die Titelrolle in der Bernburger Erstaufführung von Shakespeares „Hamlet“.

 

Ende des Herzoglichen Schauspielhauses - Am 19. August 1863 strab Herzog Alexander Carl, Bernburg fiel als letztes anhaltinisches Herzogtum an Dessau. Durch die Übernahme kam das Theater in den Privatbesitz der Dessauer Herzöge. Leopold Friedrich sicherte den Bernburgern die Fortsetzung des Theaterbetriebes zu, doch gab es seitdem keinen geregelten Spielbetrieb mehr. Der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands nach 1871 machte den Wunsch nach eigenem Theater für die Stadt Bernburg realisierbar. Der Oberbürgermeister Franz Pietscher richtete am 10. Januar 1881 ein langes Schreiben an „Se. Hoheit den Herzog, unseren gnädigen Landesherrn“ und bat um Übereignung des Schauspielhauses. Die Stadt beauftragte den durch mehrere Theaterbauten bekannten Berliner Architekten Eduard Titz mit dem Umbau des Theaters.

 

Vom Sommer 1881 an wurde der von Bunge errichtete Bau vollständig verändert, nur die Ringmauern blieben erhalten. Am 04. Januar 1882 wurde das Haus als Stadttheater eröffnet. Nach der Jubelouvertüre von Carl-Maria von Weber spielte das Dessauer Hoftheater Goethes „Iqhigenie“. Die Spielzeit begann am 25. November 1895 mit Bezets Oper „Carmen“. Das Haus war Tage vorher ausverkauft. Während des ersten Weltkrieges blieb das Haus bis auf wenige Ausnahmen geschlossen. Erst für die Spielzeit 1919/20 wurde das Theater wieder verpachtet. Doch Direktoren sowie einer Theater GmbH waren kein Erfolg beschieden. Das Kino, dass sich in Bernburg in mehreren Häusern etabliert hatte, begann dem Theater Konkurrenz zu machen. Nach der Aufführung am 11. April 1926 wurde das Haus geschlossen.

 

Zweiter Umbau des Theaters - Bei dem zweiten, grundlegenden Umbau des Bernburger Theaters 1927 bis 1928 erhielt das Haus neben vielen technischen Verbesserungen den Anbau an der Ostseite. Trotz der Probleme im Spielbetrieb nahm die Stadt den Umbau in Angriff. Der Charakter des von Titz erbauten Hauses blieb erhalten, es wurde durch den Anbau an der Ostseite mit Treppenhaus, Probenraum und einer Besuchergarderobe erweitert. Die technische Ausstattung des Hauses, die Bühnenverhältnisse und der Zuschauerraum wurden deutlich verbessert.

 

Das Carl-Maria-von-Weber-Theater - Nach Trennung der Bühnen wurde das Bernburger Theater zum Abstecher-Musiktheater des Bezirkes halle. Damit Begann eine bis 1988 dauernde, relativ stabile Phase. Zunächst wurde ein neuer Name gebraucht.   

Der Vorschlag „Carl-Maria-von-Weber-Theater“ des Dramaturgen Peter Posdzech und des musikalischen Oberleiters Armin Pickerott wurde angenommen. Die Namensgebung erfolgte in einer Feierstunde am 01. Januar 1954 in der Gegenwart von Mathilde von Weber, der Urenkelin des Komponisten. Mit dem Ende der SED Regierung im November 1989 nutzten die Theater die plötzliche Freiheit in der Spielplangestaltung aus. Jedoch wurde dies von den Bürgern wenig wahrgenommen und genutzt. Die Wiedervereinigung machte ein neue Lösung für den Theaterbetrieb erforderlich. Im April 1993 wurde dem gesamten Bernburger Personal zum Ende der Spielzeit gekündigt.

 

Der Umbau 1993 bis 1997 - In den DDR Zeiten waren keine durchgreifenden Reparaturen am Theater möglich. Dabei stand seit den 70er Jahren fest, dass eine Sanierung des Hauses zu seiner Erhaltung unvermeidbar war. Im September 1991 fasste der Kreistag erstmals einen Beschluss zum Umbau des Theaters. Zuvor wurde das „Metropol“ renoviert und umgebaut. Es entstanden zwei kleine Spielstätten und ein Konzertsaal, die während der zunächst auf zwei Jahre veranschlagten Arbeiten am Theater genutzt wurden. Die Bühne wurde mit modernster Technik, einschließlich Drehbühne ausgestattet und der Orchesterraum vergrößert. Das Foyer wurde völlig verändert. Frei schwebende Treppen führen an beiden Seiten nach oben, ein Aufzug wurde eingebaut. Der Zuschauerraum wurde neu gestaltetet und die Zahl der Plätze auf 344 verringert. Die Investition für den Umbau des Theaters beliefen sich auf 7,3 Millionen Mark.

Die Wiedereröffnung - Zur Wiedereröffnung des Bernburger Theaters am 28. November 1998 wurde die Oper in zwei Akten “Le nozze di Cherubino“ von Giles Swayne aufgeführt. Die Eröffnung erfolgte durch den Oberbürgermeister Helmut Rieche in einem Festakt vor geladenen Gästen, umrahmt von Mitgliedern der Anhaltinischen Philharmonie. Als erste Aufführung hatte die Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH die Mozart Oper „Don Giovanni“ in der internationalen Operproduktion des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt ausgewählt. Beide Aufführungen fanden großen Anklang beim Publikum in und um Bernburg. Im Herbst 1991 wurde ein Theaterverein gegründet. In ihm engagierten sich neben Stadt und Landkreis zahlreiche Privatpersonen. Der Verein organisierte den Spielbetrieb am Theater bis 1997. 1994 richtete dieser eine sehr erfolgreich arbeitende Stelle zur Betreuung aller Bernburger Amateurtheatergruppen ein. 1997 gründeten Stadt und Landkreis als Gesellschafter die Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH. Diese organisiert seitdem den Kulturbetrieb im Theater, im Kurhaus Bernburg und im Metropol unter einheitlicher Leitung. Seit der Wiedereröffnung ist das Bernburger Carl-Maria-von-Weber-Theater mit mehreren Veranstaltungsreihen im kulturellen Leben der Stadt und des Umlandes präsent. Durch einen vielfältigen Spielplan erleben die Bernburger Spielhäuser einen regen Publikumszuspruch.

 

Auch arbeitete Erich Altrock im Theater Bernburg. In zahlreichen Kinofilmrollen und später auch TV-Rollen war Erich Altrock in den Folgejahren zu sehen. Erich Altrock, aus Ostpreußen stammend, erhielt von 1938 - 1940 am Schauspielstudio Menzel in Hamburg seine künstlerische Ausbildung. Nach dem Krieg debütierte er am Theater in Bernburg, in Eckernförde/Emden, am Westdeutschen Landestheater Siegburg/Neumünster, aber auch in Cottbus, Crimmitschau/Werdau, Halberstadt und Halle.

 

Von 1961-66 arbeitete Erich Altrock am Deutschen Theater in Berlin. Zwischen 1956 und 1990 übernahm Altrock auch zahlreiche Charakterchargen beim Film und insbesondere beim Fernsehen. In der TV-Langzeit-Reihe "Der Staatsanwalt hat das Wort" sowie verschiedene andere Fernsehaufzeichnungen Rostocker Theaterinszenierungen, war Altrock als Autogroßhändler Koggelritz in der Hochhut-Komödie "Die Hebamme" oder als Schuldirektor in dem Stück "Gespräche im Lehrerzimmer".Filmographie zu sehen. 1956 schlüpfte Erich Altrock in die Schauspielrolle des „Der Hauptmann von Köln“, in die Rolle als Kneipenwirt 1963 „Jetzt und in der Stunde meines Todes“ oder 1965 „Der Staatsanwalt hat das Wort: Seriöser Erfinder sucht Teilhaber„.


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