Die VKK Standardkessel Köthen GmbH punktet mit dem Zertifikat „Made in Germany“

Fertigungsleiter Enrico Marschall (links) und Lars Velde, Geschäftsführer der VKK Standardkessel Köthen GmbH, stehen vor einem Zweiflammrohrkessel.


Robust, langlebig und von höchster Qualität sind die Dampf- und Heißwasserkessel aus Köthen. Mit ihrem Zertifikat „Made in Germany“ ist die VKK Standardkessel Köthen GmbH ein erfolgreicher Global Player. Jetzt wollen sich die Kessel- und Anlagenbauer aus Sachsen-Anhalt auch den iranischen Markt erschließen.

 

„Damit Sie einen Eindruck haben...“, Lars Velde, Geschäftsführer der VKK Standardkessel Köthen GmbH, setzt seinen blauen Helm auf. Es geht auf eine Führung durch die Produktion. Mit dabei ist Enrico Marschall: „Wir brauchen gerade jeden freien Platz in unseren Hallen“, sagt der Fertigungsleiter und, dass derzeit an Aufträgen aus Österreich, aus den Niederlanden und der Slowakei gearbeitet wird. VKK steht für Vorwärmer- und Kesselbau Köthen.

 

Velde und Marschall zeigen gern ihre modernen Maschinen. Zwei Millionen Euro wurden in den vergangenen zwei Jahren in die Fertigung investiert. Ganzer Stolz des Unternehmens ist die Wellrohrmaschine, eine Sonderanfertigung mit präziser Messtechnik. „Das Wellrohr ist das am höchsten beanspruchte Teil in einem Kessel“, erklärt Marschall. Die Dampfkessel aus Köthen werden in der Industrie zur Erzeugung von Prozessdämpfen eingesetzt und die Heißwasserkessel zur Wärmeversorgung.

 

Wobei die profane Bezeichnung „Kessel“ untertrieben ist. „Mittlerweile bauen wir ganze Anlagen. Und die werden immer größer. Unsere Werkhallen nicht...“, sagt Lars Velde und schiebt gleich hinterher: „Aber da fällt uns immer was ein.“

 

So ist es beim Kesselbau in Köthen seit über 150 Jahren. 1865 wurde hier eine Kupfer- und Kesselschmiede gegründet. „Unser Betrieb ist nachweislich der älteste in Deutschland“, sagt dessen heutiger Geschäftsführer. Er wird später eine Jubiläumsbroschüre auf den Tisch legen. Beachtlich viele historische Dokumente erzählen darin von den Hochs- und Tiefs durch alle Zeiten, die der Kesselbau in Köthen durchlebt hat – denn immer ist den Leuten hier vor Ort etwas eingefallen. Kluge und findige Köpfe, beste Handwerker und Improvisationstalente bauten den Kesselbau nach dem Krieg wieder auf, führten ihn durch die Jahre der DDR und retteten ihn auch in der Mangelwirtschaft.

 

Von Kindesbeinen an ist Lars Velde mit dem Werksalltag hier vertraut. Sein Vater Lothar Velde leitete den VEB Vorwärmer- und Kesselbau Köthen von 1981 an. Die große Herausforderung jener Zeit war die „Energieumstellung“. Im Zuge der steigenden Rohölpreise mussten Kesseltypen konstruiert werden, mit denen eine Wärmeversorgung auf Grundlage der heimischen Braunkohle möglich wurde. Lars Velde erinnert sich, dass dieses Problem auch den familiären Alltag bestimmte.

 

Wieder ist es eine Energiewende, die den Köthener Kesselbau vor Herausforderungen stellt. „Bisher sind die mit Öl oder Gas befeuerten Kessel unser Kerngeschäft. Jetzt konzentrieren wir unsere Entwicklungen auch auf Dampf- und Heißwasserkessel für die Energieerzeugung aus Biomasse“, sagt Velde und, dass sein Betrieb seit jeher nah dran ist an den Bedürfnissen des deutschen und internationalen Marktes. Der Exportanteil ist mittlerweile auf bis zu 65 Prozent gestiegen. „Seit der Verschmelzung mit der Standardkessel Lentjes Fasel GmbH in Duisburg ist ein neuer Aufschwung ins Auslandsgeschäft gekommen“, sagt Lars Velde. Der 48-Jährige erzählt die Nachwende-Geschichte des Betriebes. Der wurde 1990 zur VKK Köthen GmbH mit Lothar Velde als Vorsitzendem umgewandelt. „Mein Vater“, sagt Lars Velde, „wollte sich nicht von der Treuhandanstalt vorschreiben lassen, ob, wie und mit wem es weiter geht. Bereits Mitte 1990 hatte er seinen Wunschpartner mit gutem Klang im Namen gefunden: Standardkessel-Duisburg.“ 2001 dann gab es eine große Schlagzeile: „Osttochter kauft Westmutter“. Auf diese Weise hielt „Standardkessel“ in den Firmennamen Einzug. Und steht da bis heute. „Ohne diese Fusion“, sagt der Unternehmenschef, „würde es heute wahrscheinlich beide Betriebsteile nicht mehr geben.“

 

Köthen ist Hauptsitz und einziger Fertigungsstandort des Unternehmens. 2011 übernahm Lars Velde den Staffelstab des Geschäftsführers. Derzeit zählt der Standort 136 Mitarbeiter. Auch das Engineering wird hier weiter ausgebaut, wo die Fachkompetenz traditionell zuhause ist und ,wo es eine gute Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köthen und mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gibt.

 

„Unsere Konstrukteure freuen sich natürlich, hier vor Ort selbst zu sehen, was als fertiges Produkt seinen Weg durchs Werktor hinaus in die Welt nimmt“, sagt Velde und benennt das Autobahnkreuz wie auch den nahen Hafen in Aken als Standortvorteile für das Köthener Unternehmen. Per Schwerlasttransport werden die Kessel deutschlandweit zu den Kunden gebracht. Die Exporte gehen zu den europäischen Nachbarn, in die arabischen Länder, nach Südostasien und Russland. Besonders im Ausland wisse man die langlebigen, robusten und qualitativ hochwertigen Kessel und Anlagen aus Köthen zu schätzen, sagt Geschäftsführer Velde – und betont: „Made in Germany“ ist ein Verkaufsargument. Wir sind das einzige Kesselbauunternehmen mit diesem zertifizierten Herkunftsnachweis.“ Dieses Alleinstellungsmerkmal, so Velde, sichere der Belegschaft den Standort Köthen und führe bei der Auftragsakquise zum Erfolg.

 

Geschäftsführer Velde nimmt Ende Mai an der Wirtschaftsdelegationsreise des Landes Sachsen-Anhalt in den Iran teil. Er rechnet mit einem guten Markteintritt, denn zum Iran hatte der Duisburger Unternehmensteil vor den Sanktionen gute Kontakte. Die sollen wiederbelebt werden.

 

Künftig, sagt Velde, wolle sich das Unternehmen noch aktiver und selbstbewusster auf dem Markt präsentieren und auf sein Knowhow aufmerksam machen - und darauf, dass VKK Standardkessel Köthen in der Lage ist, für jedes spezifische Kundenproblem eine Lösung zu finden. Getreu dem Motto: „Uns fällt immer was ein.“

 

 

Quelle: IMG Autor und Foto: Kathrain Graubaum