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8 % der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt haben einen Migrationshintergrund

2019 haben insgesamt 173 100 Menschen und somit 8 % der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt einen Migrationshintergrund.


2019 haben insgesamt 173 100 Menschen und somit 8 % der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt einen Migrationshintergrund. Wie das Statistische Landesamt auf Basis des Mikrozensus mitteilt, entsprach dies einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 3 % (2018: 167 700). Damit lag der Anteil 2019 weiterhin unter dem Bundesniveau von 26 %. Eine Person hat nach der hier verwendeten Definition einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

 

2019 waren gut 39 % der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (67 100 Personen) Deutsche und knapp 61 % Ausländerinnen beziehungsweise Ausländer (106 100 Menschen). Dabei war die überwiegende Mehrheit der ausländischen Bevölkerung mit Migrationshintergrund selbst zugewandert (93 %), bei den Deutschen mit Migrationshintergrund waren es nur 46 %.

 

56 % der 67 100 Deutschen mit Migrationshintergrund besaßen die deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt. Sie hatten einen Migrationshintergrund, weil mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler war. Weitere 24 % waren eingebürgert, 19 % waren selbst als (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler nach Deutschland gekommen.

 

45 % aller Personen mit Migrationshintergrund waren aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte und ihre Nachkommen. Dies entsprach 78 600 Menschen, von denen 46 000 Wurzeln in anderen EU-Mitgliedsstaaten hatten. Die 70 000 aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machten 40 % der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter hatten 48 600 Personen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 12 600 Menschen (7 %) hatten Wurzeln in Afrika. Weitere 3 200 Menschen (2 %) waren aus Nord-, Mittel- und Südamerika Eingewanderte und deren Nachkommen. Wichtigste Herkunftsländer waren Syrien (20 %), gefolgt von Polen (9 %) und der Russischen Föderation (8 %).

 

Viele Berufe sind in der Corona-Krise verstärkt in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt und gelten nicht nur, aber vor allem in Krisenzeiten als besonders wichtig. Einige dieser Berufe, bspw. in der Pflege oder im Einzelhandel, sind mit Wochenend-, Feiertags- und Schichtarbeit verbunden. Hier hatten die 64 500 Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund in Sachsen-Anhalt einen wichtigen Anteil an der Versorgung. So arbeiteten 45 % von ihnen auch am Samstag (Erwerbstätige ohne Migrationshintergrund 35 %), 30 % leisteten Sonn- und Feiertagsarbeit (Erwerbstätige ohne Migrationshintergrund 20 %). Während 27 % der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund in Schichten arbeiteten, waren es nur 21 % der Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund.

 

Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, werden die Daten hochgerechnet. Die Zahlen beziehen sich auf die Bevölkerung in Privathaushalten und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften. Der Migrationshintergrund im weiteren Sinn umfasst im Unterschied zur engeren Definition auch den Migrationshintergrund derjenigen Personen, die in Deutschland mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden, aber zum Erhebungszeitpunkt nicht mehr mit ihren Eltern in einem Haushalt lebten.

 

2019 lebten in Sachsen-Anhalt rund 116 700 Ausländerinnen und Ausländer. Dies waren 146 % mehr als noch im Jahr 1998. Gleichzeitig veränderte sich die Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung deutlich. So waren 2019 die rund 23 400 Syrerinnen und Syrer die größte Ausländergruppe in Sachsen-Anhalt. 1998 waren es lediglich rund 700 Menschen syrischer Herkunft. Andererseits verringerte sich die 1998 mit 5 900 Personen noch größte Gruppe der Vietnamesinnen und Vietnamesen bis 2019 um gut 1/3 auf 3 900 Personen.

 

Deutliche Zuwächse gab es zudem bei den Afghaninnen und Afghanen von rund 100 auf 5 900 Personen, bei den Iranerinnen und Iranern (von rund 100 auf 2 000), bei Eritreern und Eritreerinnen (von deutlich unter 100 auf 1 700) sowie Somalierinnen und Somaliern (ebenfalls von deutlich unter 100 auf 1 200). Die restlichen sehr stark gewachsenen Gruppen bestanden 1998 nur aus einzelnen Personen und waren auch 2019 vergleichsweise klein. Weniger starken Zuwachs erfuhr mit ca. 360 % die Gruppe der Inderinnen und Inder. Dennoch gehörten Menschen mit indischer Herkunft zu den 10 wichtigsten Herkunftsländern. 1998 gab es in Sachsen-Anhalt rund 700 Inderinnen und Inder. 2019 waren es bereits rund 3 400 Personen. Damit waren für die ausländische Bevölkerung in Sachsen-Anhalt asiatische sowie afrikanische Regionen südlich der Sahara zu wichtigen Herkunftsgebieten geworden.

 

2019 war auch weiterhin der osteuropäische Raum wichtiges Quellgebiet für in Sachsen-Anhalt lebende Ausländergruppen. So waren wie auch im Vorjahr die 11 200 Polinnen und Polen die zweitgrößte Ausländergruppe im Bundesland. Die drittgrößte Gruppe stellten die 8 200 Rumäninnen und Rumänen. Unter den 10 wichtigsten Herkunftsstaaten folgten auf Platz 5 Russland mit 4 200 Staatsangehörigen, Platz 7 Bulgarien mit 3 800 Staatsangehörigen sowie auf Platz 10 die Ukraine mit 3 000 Staatsangehörigen. All diese Staaten befanden sich auch 1998 schon unter den 10 wichtigsten Herkunftsgebieten.

 

Andere Herkunftsländer verloren zwischen 1998 und 2019 an Bedeutung. Neben dem Rückgang der Vietnamesinnen und Vietnamesen, war bei den Irakerinnen und Irakern ein deutlicher Rückgang von rund 3 100 auf 1 700 Personen zu beobachten (-44 %). Auch die Anzahl der Kasachinnen und Kasachen - der 1998 noch zwölftgrößten Ausländergruppe in Sachsen-Anhalt - war von 1 100 auf 700 zurückgegangen (-33 %). Aufgrund der Neukonstituierung der Herkunftsstaaten und damit einhergehenden Staatsbürgerschaftswechseln sanken die Gruppen der Personen mit jugoslawischer und sowjetischer Staatsbürgerschaft um jeweils 93 bzw. 92 %. So gab es 1998 noch rund 4 700 Personen aus Jugoslawien und der Sowjetunion, 2019 waren es nur noch ca. 300.

 

Quelle: Statistisches Landesamtes Sachsen-Anhalt (29.07.2020)





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