Es ist völlig richtig, geimpften Personen Grundrechte zurückzugeben. Und doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kinder und Jugendliche aktuell gar keine Chance haben, sich impfen zu lassen, weil es schlicht für sie keinen zugelassenen Impfstoff gibt.
Der Kinder- und Jugendbeauftragte des Landes, Holger Paech, hat eindringlich appelliert, Kinder und Jugendliche in der aktuellen Debatte um Lockerungen von Corona-Maßnahmen nicht aus dem Blick zu verlieren. „Es ist völlig richtig, geimpften Personen Grundrechte zurückzugeben. Und doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kinder und Jugendliche aktuell gar keine Chance haben, sich impfen zu lassen, weil es schlicht für sie keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Pharma-Konzerne und Zulassungsstellen international müssen hier mehr Dampf machen.“
Der Beauftragte forderte: „Auch Kinder und Jugendliche brauchen eine verlässliche Perspektive hin zu mehr Normalität. Zumindest an der frischen Luft oder in großen Hallen muss da deutlich mehr möglich sein – etwa im Sport, Fitnessbereich, in der Kultur oder bei Jugendfreizeiten.“ Paech sprach von einem „Gebot der Generationengerechtigkeit“. Wenn der Staat den noch nicht 16-Jährigen aktuell kein Impfangebot machen könne, so müsse der Staat anderweitig umso aktiver werden. Vorstellbar sei ein Sonderprogramm, damit Jugendsport und Jugendfreizeit trotz Pandemie wieder nennenswert stattfinden können. „Kinder und Jugendliche dürfen sich nicht als Verlierer der Corona-Lage fühlen.“
Paech weiter: „Kinder und Jugendliche haben während der Corona-Pandemie Großartiges geleistet. Ihre Grundrechte wurden massivst eingeschränkt. Trotz der Einschränkungen haben Kinder und Jugendliche mit größter Vernunft, mit viel Kreativität und jeder Menge Verständnis ihre nicht immer einfache Situation gemeistert.“
Im Dezember hatte der Kinder- und Jugendbeauftragte gemeinsam mit dem Verein KinderStärken e.V. aus Stendal und dem Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. ein Fachgespräch organisiert, auf dem rund 40 Kinder und Jugendliche sowie Verantwortlichen aus Politik sowie der Kinder- und Jugendhilfe zum Thema Corona debattierten. Neben teils gravierenden Folgen für Schule, Studium und Ausbildung hatten die Diskutierenden vor allem massive Einschränkungen für Aktivitäten in der Familie und Freizeit und im Kultur- und Sportbereich thematisiert. Die Ergebnisse waren an die im Landtag vertretenen Parteien, an alle Ministerien, den Städte- und Gemeindebund und Landkreistag sowie an die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege und die kommunalen Kinderbeauftragten übermittelt worden, um jeweils eigenständig mögliche Handlungsansätze zu realisieren. Paech bekräftigte, mit Unterstützung des Vereins KinderStärken e.V. in Stendal sowie des Kinder- und Jugendrings (KJR) Sachsen-Anhalt weiterhin im Corona-Dialog mit den Kindern und Jugendlichen zu bleiben.
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