„Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung hierzulande zeichnet sich ein Trend ab, der vorsichtig optimistisch stimmen kann“
Die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt verläuft zum Teil gemäßigter als ursprünglich angenommen. Das ist das Fazit der 7. Regionalisierten Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2035, die heute vom Kabinett beschlossen wurde. „Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung hierzulande zeichnet sich ein Trend ab, der vorsichtig optimistisch stimmen kann“, erklärte Landesentwicklungsminister Thomas Webel nach der Sitzung in Magdeburg. „Es besteht kein Grund zur Euphorie, aber Sachsen-Anhalt ist auf dem richtigen Weg und die neue Landesregierung darf nicht in den Bemühungen nachlassen, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten“, betonte er.
Webel zufolge setzt sich der allgemeine Trend abnehmender Einwohnerzahlen zwar weiter fort. Im Gegensatz zu vorherigen Bevölkerungsprognosen hat sich dieser Prozess jedoch verlangsamt.
So hätten sich vor allem die Wanderungszahlen erholt, sagte der Minister. „Es ziehen wieder mehr Leute nach Sachsen-Anhalt“, betonte er. Habe der Wanderungssaldo im Jahr 2017 noch bei exakt 1.919 Personen gelegen, seien es 2019 schon 2.428 gewesen. Diese positive Entwicklung halte voraussichtlich bis zum Jahr 2027 an, werde dann langsam wieder abflachen und später in den negativen Bereich fallen, erläuterte Webel. Laut der Bevölkerungsprognose liege der Wanderungssaldo im Jahr 2035 voraussichtlich bei minus 1.047 Personen.
Den Berechnungen der 7. Regionalisierten Bevölkerungsprognose zufolge werden in 15 Jahren 1,9 Millionen Menschen in Sachsen-Anhalt leben. Der Rückgang der Bevölkerungszahlen wird ausschließlich durch das Geburtendefizit bewirkt. Das heißt, es werden weniger Kinder geboren als Sterbefälle zu verzeichnen sind. Damit verlangsamt sich zwar der Bevölkerungsrückgang, aber Schrumpfung und Alterung setzen sich fort.
Dabei verringern sich die Einwohnerzahlen in den beiden Großstädten um einiges langsamer als in Dessau-Roßlau und den Landkreisen. Schwierig gestaltet sich die Bevölkerungsentwicklung im strukturschwachen ländlichen Raum. Hier werden Rückgang und Alterung der Bevölkerung voraussichtlich schneller voranschreiten.
Für die künftige demografische Entwicklung ist entscheidend, dass das Land über viele Jahre hinweg genau die Bevölkerungsgruppen verloren hat, die es für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung benötigt – hier insbesondere junge Erwachsene und Frauen im gebärfähigen Alter. Erfreulich ist jedoch, dass trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen bei der Geburtenrate eine leichte Steigerung von 1,563 im Jahr 2019 auf 1,660 bis zum Jahr 2025 für Sachsen-Anhalt angenommen werden kann. Danach verbleibt sie auf diesem Niveau. In den Altmarkkreisen Salzwedel und Stendal wird sogar von einer Steigerung auf 1,737 bzw. 1,682 ausgegangen.
Kommentar schreiben