Das Land hat 916 Stellen ausgeschrieben und nur 414 Bewerber gefunden / Jörg Bernstein: "Ernüchternde Bilanz zwingt das Land dazu, weiter neue Wege zu gehen"
Im Wettbewerb um mehr Lehrer-Neueinstellungen in Sachsen-Anhalt schlägt die FDP-Fraktion im Magdeburger Landtag weitere Maßnahmen vor. "Wir freuen uns über jede einzelne Bewerbung, allerdings
bleibt für uns die Gesamtbilanz weit unter den Erwartungen", sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP Jörg Bernstein am Samstag in Magdeburg zum Ergebnis der jüngsten Ausschreibungsrunde für
Lehrkräfte durch das Bildungsministerium. "Der Lehrerberuf in Sachsen-Anhalt muss noch attraktiver werden", forderte Bernstein.
"Die Trendwende im Bildungsministerium kam zu spät – mittlerweile wird zwar viel getan, trotzdem finden sich einfach nicht genügend Bewerber. Trotz vieler Zulagen bleibt es schwierig, ausreichend
Lehrkräfte zu finden", bilanzierte Bernstein. "Für uns ist deshalb klar: Sachsen-Anhalt braucht gegenüber den anderen Ländern einen Wettbewerbsvorteil. Hierzu erarbeitet unsere Fraktion aktuell
zum Beispiel einen Antrag für flexible Lehrer-Lebensarbeitszeitkonten, den wir im Februar im Landtag einbringen wollen. Den Lehrkräften soll damit ermöglicht werden, freiwillig geleistete
Überstunden als Zeitguthaben anzusammeln und später beispielsweise durch ein Sabbatjahr, Frührente oder eine Reduzierung der Pflichtstunden zu nutzen", erklärte Bernstein.
Die Freien Demokraten werben außerdem für einen stärkeren Bürokratieabbau in den Schulen und mehr Entlastung für die Lehrkräfte. "Die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen sollen von zusätzlichen
Verwaltungsaufgaben soweit wie möglich befreit werden. Dazu wollen wir auch Verwaltungsassistenten sowie Digitalassistenten für die Schulen gewinnen, damit sich die Lehrkräfte auf ihre
eigentlichen Unterrichtsaufgaben fokussieren können", so Bernstein. Er betonte: "Wir können uns schlechte Bildung für unsere Kinder nicht leisten, deswegen ist es jetzt so wichtig, neue Wege zu
gehen und weiter in qualifizierte Lehrkräfte zu investieren."
Hintergrund: Für die zahlreichen zuletzt vom Land ausgeschriebenen Lehrerstellen konnten trotz vieler Zulagen erneut bei Weitem nicht genug Bewerberinnen und Bewerber gefunden werden. In den
vergangenen Jahren hatte Sachsen-Anhalt den Bewerbungsprozess immer weiter verbessert und beispielsweise Headhunter akquiriert. "Die Trendwende im Bildungsministerium kam zu spät. Mittlerweile
wird zwar viel getan, trotzdem finden sich einfach nicht genügend Bewerber", so FDP-Bildungspolitiker Jörg Bernstein. Nach Angaben des Bildungsministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur dpa
hatte das Land Mitte Dezember bis Ende Januar 916 Lehrerstellen ausgeschrieben und nur 414 Bewerber gefunden.