von links nach rechts: Dr. Hans-Guido Mücke (Umweltbundesamt), Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne, Martina Kolbe (Landesvereinigung für Gesundheit), Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Universität Hamburg)
Mit dem Titel „Klimawandel und Gesundheit“ rückt die diesjährige Landesgesundheitskonferenz bewusst die Herausforderungen durch den Klimawandel in Krankenhäusern, Arztpraxen, Kommunen, dem öffentlichen Gesundheitsdienst und der Pflege in den Mittelpunkt. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne: „Der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlage und hat spürbare Folgen für unsere Gesundheit. Es ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Anstrengungen bei der Begrenzung des Klimawandels zu vergrößern, parallel dazu durch Anpassungsmaßnahmen den unvermeidbaren Auswirkungen zu begegnen.“ Die Landesregierung entwickelt und verabredet entsprechende Maßnahmen zum Beispiel im kürzlich abgeschlossenen Zukunfts- und Klimaschutzkongress oder in der Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel. In diesen Prozessen ist das Gesundheitsministerium zu Fragen des Gesundheitsschutzes beteiligt und bringt sich zu den gesundheitlichen Implikationen des Klimawandels ein. „Die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels bestehen auch im Gesundheitswesen und trotz einer globalen Perspektive des Klimawandels muss auf lokaler Ebene gehandelt werden.“, sagte Grimm-Benne vor rund 100 Teilnehmenden der 9. Landesgesundheitskonferenz in Magdeburg.
Schwerpunkte der Veranstaltung bildeten die Themen gesundheitlicher Hitzeschutz und Gesundheitsgefahren durch neue Krankheitsüberträger und -erreger. Eine Analyse des Landesamtes für Verbraucherschutz zu den Gesundheitsgefahren weist nach, dass in Sachsen-Anhalt die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-bedingten Sterbe- und Krankenhausfällen bei älteren Menschen bei Hitze zunimmt und dass Hitzeereignisse in den letzten Jahren gehäuft auftraten. Bei hitzebedingten Herz-Kreislauf-Ereignissen sind ältere Menschen und Menschen mit kardiologischen Vorerkrankungen, mit Diabetes mellitus und mit Bluthochdruck besonders gefährdet. „Gerade diese Risikofaktoren treten in Sachsen-Anhalt besonders oft auf“, sagt Ministerin Grimm-Benne. Bei den Hitze-Anpassungsmaßnahmen setze das Land besonders auf die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort und auf lokale Maßnahmen. Für den besonders betroffenen Bereich der Pflegeeinrichtungen hat das Gesundheitsministerium deshalb gemeinsam mit dem LAV und weiteren Kooperationspartnern aus der Praxislandschaft Empfehlungen für Pflegeeinrichtungen erarbeitet, damit bei Hitzewellen die passenden Maßnahmen ergriffen werden. https://lsaurl.de/sommerhitze.de.
Nachfolgend sollen vergleichbare Musterempfehlung, die Einrichtungen eine praxistaugliche Hilfestellung bei der Aufstellung von Hitzeaktionsplänen gibt, die auf die Einrichtung und Bedarfe vor Ort zugeschnitten sind, auch für andere Bereiche entwickelt werden.
Mit Blick auf den Gesundheitszieleprozess des Landes Sachsen-Anhalt betonte Ministerin Grimm-Benne: „Gesundheitsschutz, Klimaschutz und Anpassung können häufig Hand in Hand gehen und sogenannte co-benefits erzeugen.“ Gesundheitsförderliches Bewegungs- und Ernährungsverhalten, wie zum Beispiel der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad oder fleischreduzierte Mahlzeiten beugen nicht nur Erkrankungen vor, sondern vermeiden zugleich Treibhausgasemissionen. Ein gesünderer Grundzustand senkt zugleich die Anfälligkeit beispielsweise bei Hitzewellen. „Dieser positive und in die Zukunft gerichtete Blick ist aus meiner Sicht für das Gelingen notwendiger Transformationen, die Einleitung von Verhaltensänderungen und die Akzeptanz von Maßnahmen von entscheidender Bedeutung – sowohl für Einrichtungen und Unternehmen als auch für jede Einzelne und jeden Einzelnen.“, so die Gesundheitsministerin.
Vergleichbare co-benefits ergeben sich auch in den Einrichtungen des Gesundheitswesens und auch in den Kommunen. Die Schaffung einer gesunden, klimafreundlichen und klimaangepassten Umgebung wird oft durch ähnliche Maßnahmen befördert. „Dem öffentlichen Gesundheitsdienst kommt in diesem Prozess eine beratende und mitwirkende Rolle zu, die in unserem Gesundheitsdienstgesetz bereits verankert ist.“, sagt Ministerin Grimm-Benne. Mit dem Beitritt Sachsen-Anhalts zur Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen im Januar 2022 bestehen für die Akteure im öffentlichen Gesundheitsdienst der Landes-, Stadt- und Kreisverwaltungen in Sachsen-Anhalt eine umfangreiche Fort- und Weiterbildungsangebote auch im Themenkomplex „Klimawandel und Gesundheit“.
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