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Polarlichter leuchten in ganz Europa

 Quelle: WetterOnline
Quelle: WetterOnline

Intensive Polarlichter so wie hier im Westerwald waren am vergangenen Sonntagabend in vielen Regionen Europas zu beobachten.


Sonnenzyklus steuert auf Höhepunkt zu

 

Ungewöhnlich helle Polarlichter überzogen am vergangenen Sonntag den Nordhimmel in Deutschland. Selbst in Griechenland waren sie noch zu sehen. Grund dafür ist eine starke Sonnenaktivität, die sogar noch zunimmt und Polarlichter in den kommenden Wochen und Monaten möglich macht. Auch an diesem Wochenende ist dies wieder möglich.

 

Ein Himmelsschauspiel der Extraklasse hat sich am Sonntagabend von Skandinavien bis in den Süden Europas ereignet: Am nördlichen Firmament zeigten sich Polarlichter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies in den nächsten Monaten wiederholt, ist hoch, da die Sonne weiterhin sehr aktiv bleibt. Bereits an diesem Wochenende ist die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter in der Nacht vom Samstag auf Sonntag wieder erhöht.

 

Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline: „Der aktuelle Sonnenzyklus ist bislang aktiver als erwartet. Er wird im Juli 2025 wohl seinen Höhepunkt erreichen. Es können also noch stärkere Eruptionen folgen, deren Strahlung im Extremfall auch GPS-Satelliten und das Handynetz beeinträchtigen können. Eine genaue Vorhersage solcher Ereignisse ist aber nicht möglich. Erst wenige Stunden im Voraus lässt sich genau abschätzen, wie stark ein Sonnensturm die Erde trifft.“

 

So entstehen die Polarlichter

 

Verantwortlich für die Polarlichter ist die Sonne, die bei Eruptionen Plasma ins All schleudert. Dieses Plasma besteht aus geladenen Teilchen, die als Sonnenwind durch das Weltall in Richtung Erde wehen. Dort treffen sie auf das Magnetfeld unseres Planeten und verformen dieses je nach Stärke des Teilchensturms massiv. Ein sogenannter geomagnetischer Sturm wird entfacht.

 

Das durch den Sonnenwind deformierte Magnetfeld lenkt die geladenen Teilchen entlang der sogenannten Feldlinien in Richtung Nord- und Südpol ab. Dort treten sie in die Erdatmosphäre ein. Kollidieren sie in der oberen Atmosphäre mit Luftmolekülen, geben sie einen Teil ihrer Energie ab. Dabei werden vor allem Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle ionisiert und so zum Leuchten angeregt.

 

In unseren Breiten leuchten die Sauerstoffatome in rund 200 Kilometer Höhe dann orange bis rot, in nördlicheren Breiten in 100 Kilometer Höhe eher grünlich. Blau bis Violett entsteht durch die Anregung von Stickstoffatomen. Hierfür ist aber sehr viel Energie nötig und deshalb erscheinen blaue Polarlichter selten.

 

So können Polarlichter beobachtet werden

 

In Wirklichkeit sind die Polarlichter häufig nicht ganz so intensiv, wie sie auf den Bildern erscheinen. Zum einen ist die Belichtungszeit bei Fotos länger als ein Augenblick, zum anderen können unsere Augen in der Dunkelheit kaum Farben erkennen. Erst wenn sich die Augen vollständig an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist ein helles Leuchten wahrnehmbar.

 

Blackout: Strahlung für Technik gefährlich

 

Keine Panik: Für uns Menschen bereitet die Strahlung der Sonnenwinde direkt keine Probleme. „Unser Schutzschild, das Magnetfeld, ist auf Zack und spannt sich wie ein Wächter im All um die Erde“, beruhigt Goldhausen. Problematischer sieht es für Astronauten und Piloten aus, denn diese sind teils massiver Strahlung ausgesetzt. Wie groß die Auswirkungen auf technische Systeme wie GPS oder den Radioempfang in den kommenden Monaten sein werden, bleibt abzuwarten. „Sehr schwere Ausbrüche sind durchaus in der Lage für großflächige und langanhaltende Stromausfälle zu sorgen – im Extremfall weltweit“, sagt Goldhausen. Zuletzt kam das 1989 vor, als ein starker Sonnensturm zu Stromausfällen führte.

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