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Wieder Flüchtlinge in der ehemalige Berufsschule in Roschwitz

Wieder ziehen Flüchtlinge in die ehemalige Berufsschule in der Thomas-Müntzer-Straße in Roschwitz ein.

Aufgrund der geopolitischen Lage auf der Welt wird sich der Salzlandkreis auf steigende Flüchtlingszahlen in den kommenden Wochen und Monaten einstellen. Landrat Markus Bauer erklärt, er habe wie in der Vergangenheit die Städte und Gemeinden um Unterstützung gebeten. Nach der Flüchtlingskriese im Jahr 2015 sind nun wieder die ersten Flüchtlinge in die ehemalige Berufsschule in der Thomas-Müntzer-Straße in Roschwitz untergebracht.

 

„Die Zusammenarbeit innerhalb der kommunalen Familie hat bisher sehr gut funktioniert.“ Er sagt: „Die Landesregierung hat uns darüber informiert, dass die Zahl der Zuweisungen steigen wird. Entsprechend müssen wir weitere Möglichkeiten schaffen, um die Menschen angemessen unterzubringen.“ Er betont, die Aufgabe werde nicht einfacher, da die zur Verfügung stehenden Kapazitäten weitestgehend ausgeschöpft seien.

 

Deshalb ruft der Salzlandkreis Vermieter auf, freien Wohnraum zu melden. „Wir suchen dringend Wohnungen für Ausländer mit Bleiberecht in Deutschland“, erklärt der für Ausländer- und Asylrecht zuständige Fachbereichsleiter Thomas Michling. Dazu zählen Personen, die im Rahmen des Asylverfahrens ein Bleiberecht erhalten haben. Man stehe zwar mit den kommunalen Wohnungsunternehmen in Kontakt, benötige aber aufgrund der Ankündigung der Landesregierung schnell weiteren Wohnraum im gesamten Salzlandkreis. Interessenten können eine E-Mail an jwellmann@kreis-slk.de schreiben.

 

Landrat Markus Bauer sagt, mit Blick auf die Wohnungssituation, die medizinische Versorgung sowie die Lage in den Kindertagesstätten und Schulen müsse die Politik auf EU- und Bundesebene die mit der Migration verbundenen und bisher ungelösten Fragen schnellstens klären. „Die Aufgaben einfach an die kommunale Basis weiter delegieren, geht nicht. Wir müssen wissen, wie wir angesichts der weiter steigenden Flüchtlingszahlen in unseren Kommunen Integration leben sollen.“

 

Der Landrat betont, die Bevölkerung im Salzlandkreis setze sich seit 2015 sehr stark für die Menschen ein, die Zuflucht in der Region gefunden haben. Man sei für das innovative Konzept der Soziallotsen sogar ausgezeichnet worden. Gleichwohl müsse man zur Kenntnis nehmen, dass die bisher zur Verfügung stehenden Kapazitäten weitestgehend ausgeschöpft seien. Er verweist auf die drei großen Gemeinschaftsunterkünfte in Schönebeck, Bernburg und Aschersleben sowie Sprachkurse der Kreisvolkshochschule, für die es mittlerweile Wartelisten über eineinhalb Jahre gebe.

 

Der Salzlandkreis hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine neben Magdeburg und dem Burgenlandkreis landesweit die meisten Ukrainer aufgenommen. 2109 sind es aktuell. Hinzu kommen Asylbewerber – bis zu 30 Personen werden vom Land auf Grundlage der Bevölkerungsgröße ab sofort wöchentlich zugewiesen. Der Ausländeranteil gemessen an der Gesamtbevölkerung liegt aktuell bei 5,5 Prozent.