
Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing verbaut. In Bernburg am Markt und in der Halleschen Straße wurden heute zehn Stolpersteine verlegt.
Im Oktober 1941, einige Monate nach dem Angriff auf die Sowjetunion, leiteten die natioalsozialistischen Behörden den Prozess der Deportation der Juden aus Deutschland ein, so auch in Bernburg. Die Deportation der Juden aus Deutschland und die sogenannte „Endlösung“ wurde von den Nazi-Behörden ab dem Sommer 1941 nach und nach umgesetzt. Dabei büßten sie jede Privatsphäre ein, die zuvor in ihrer Mehrzahl an ein bürgerliches städtisches Leben gewohnt waren.
Zur Erinnerung an die Judenverfolgung wurden heute zehn sogenannte Stolpersteine in Bernburg verlegt. Die quadratischen Messingtafeln wurden feierlich vor dem damaligen Kaufhaus Markt 8 / 9 und Hallesche Straße 25 im Fußweg eingelassen. Anlass dazu gab Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Salus, Herr Uwe-Jens Gerhard. Seiner Meinung nach steht Bernburg aufgrund seiner Vergangenheit mit der NS-„Euthanasie“ in einer besonderer Verantwortung.
Das Schicksal der Bernburger Kaufmannsfamilie Lewy gleicht den tausend anderer Juden, die im nationalsozialistischen Deutschland Opfer von Denunzierung, Ausgrenzung, Gewalt und systematischer Verfolgung wurden. Mit der Verlegung der ersten Stolpersteine soll nun der Familie vor ihrem einstigen Wohn- und Geschäftshaus am Markt 8/9 der Saalestadt gedacht werden. Der reichsweite staatliche Aufruf zum Boykott jüdischer Gewschäfte traf auch die jüdischen Bewohner Bernburgs. Im Anhalter Kurier erschien die Aufforderung, dass 27 jüdischen Unternehmen, zu denen auch das Kaufhaus Sally Lewy zählte, am 01.04.1933 in der Zeit von 10 bis 12 Uhr zu meiden seien.
Die Situation verschlimmerte sich für alle Familienmitglieder auf dramatische Weise durch die Ereignisse des Novemberpogroms am 09.11.1938. Die Geschäftsräumlichkeiten der Familie Lewy wurden demoliert, Schaufenster zerstört, die männlichen Familienmitglieder zusammengeschlagen. Der Zustand von Sally Lewys verschlechterte sich zunehmend, er Verstarb am 21.03.1940 in Folge eines Herzschlags. Nach seinem Tod blieben die Familie die Wohnräume bis 1942 erhalten. Bis zu ihrem Abtransport am 13.04.1942 wohnte Frieda gemeinsam mit ihrem Sohn Günther, ihrer Tochter Irngard und deren Mann Kurt Sander sowie dem Schwiegervater ihrer Tochter Ilse, Julius Freiberg, am Markt 8/9. Tochter Ilse Lewy wohnte gemeinamn mit ihrem Mann Rolf Freiberg und den beiden gemeinsamen Kindern Gittel und Denny Sally in der Halleschen Straße 25.
Mit den ersten Transport nach Magdeburg zwang man sie, ihre Heimat Bernburg zu verlassen. Vom Sammelplatz in Magdedeburg deportierte man alle Familienmitglieder, mit Ausnahme von Günther, nach Warschau. Keiner von ihnen kehrte nach Hause zurück.
Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in 1099 Orten Deutschlands und in zwanzig Ländern Europas. Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen. In Bernburg sind insgesamt 2.565 Euro Spenden eingegangen, deshalb könnten im kommenden Jahr weitere 50 - 60 Stolpersteine verlegt werden. Doch auch die Biografien verfolgten und deportierten jüdischen Einwohner Bernburg müssen erst heraus gefunden werden. Dabei helfen Schüler des campus Technicus.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist', zitiert Gunter Demnig den Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.
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