Bahnstrecke und B6n bei Bernburg sacken

Das Teilstück der B6n direkt westlich der A 14 bei Bernburg und die Bahngleise könnten bis zu 7 Meter sacken, Grund ist der darunter liegende Salzabbau.


Wie die Leipziger Volkszeitung in ihrer Ausgabe vom 10.05.2017 berichtete, wird das Teilstück der künftigen A 36, heute B6n direkt westlich der A 14 bei Bernburg um bis zu 7 Meter sacken. Grund dafür ist der darunter in 500 bis 600 Metern liegende Salzbergbau. Deutlich sind die Senkungserscheinungen an den Bahngleisen zwischen Ilberstedt und Bernburg zu sehen, Bahnmitarbeiter kontrollieren die Schienen auf Risse, über 2500 Messpunkte liefern Daten über das Senkungsgebiet.

 

Am 19.12.2011 wurde das Teilstück der B6n zwischen Ilberstedt und der A14 für den Verkehr frei gegeben. In den vergangenen sieben Jahren ist dieses Teilstück der B 6 n bereits 2,30 Meter abgesackt. Auch sind fingerbereite Risse im Bereich der Abfahrt A 14 kommend aus Richtung Magdeburg in Richtung Aschersleben auszumachen. Hier sieht man auch mit bloßem Auge die gewaltigen Absenkungen und Unterschotterungen der Bahngleise am sogenannten blauen Wunder von Ilberstedt.

Weiter schreibt die Leipziger Volkszeitung: "Doch die Probleme dürften erst kommen. Beispiel Eisenbahnstrecke: Ein ehemaliger Bahn-Mitarbeiter verrät, dass die zulässige Geschwindigkeit für die Züge bereits von 100 auf 70 Kilometer pro Stunde herabgesetzt wurde. „Es sind auch schon Schienen durch die wirkenden Kräfte gerissen“, erklärt er. Ebenso sei eine seitliche Verschiebung von bis zu 15 Zentimetern zu verzeichnen gewesen. Unter der Brücke und an weiteren Stellen würden die Gleise nun nicht mehr wie üblich „endlos verschweißt“, sondern zum Vermitteln mittels Holzschwellen auf Stoß verlegt.

Ohnehin wurde das „Blaue Wunder“ mit 9,6 Metern doppelt so hoch wie üblich über die Gleise gebaut – damit die Senkungen der Schienen durch ständiges Unterschottern in ihrer Lage gehalten werden können. Dass die Deutsche Bahn deshalb bereits über ein Aus oder eine Verlegung der Strecke nachgedacht hat, ist wohl nur ein Gerücht. „Es gibt dies­bezüglich keine Überlegungen“, erklärt ein Bahn-Sprecher auf LVZ-Anfrage. Risse in Gleisen könne er nicht bestätigen.

Beispiel Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Bernburg und Ilberstedt: Seit 2011 werden verstärkt Rissbildungen (26 bis zum Jahr 2015) nahe der A 14-Anschlussstelle sowie Erdeinbrüche auf einer Ackerfläche nördlich des Autobahnkreuzes beobachtet, wie der Landesbetrieb Bau bestätigt. Ursache sind neben der „temporär hohen Senkungsgeschwindigkeit das Vorhandensein einer geologischen Schwächezone im Buntsandstein und eine erhebliche Störung des natürlichen Abflussregimes des Oberflächenwassers“ unmittelbar an der Anschlussstelle, wie Gerd Schmidt (64), Fachgruppenleiter Umweltschutz im Landesbetrieb, erläutert. Hinzu kämen gehäuft auftretende Starkregenereignisse. Bislang seien für die geotechnische Überwachung und Schadensbeseitigung allein am Autobahnkreuz knapp 50 000 Euro Kosten angefallen.

 

Nimmt man die bereits bestätigten drei Millionen Euro Mehrkosten infolge der Bergsenkung sowie rund 800 000 Euro für die vierteljährliche Messkampagne seit 2012 hinzu, kommt man bereits jetzt auf knapp vier Millionen Euro Zusatzkosten. Zwar sollen Umfang und Kosten der Messung ab diesem Jahr – nur noch sechs statt 15 Bauwerke, Turnus aller vier Monate – zu Einsparungen führen, doch wird das A 36-Teilstück „die am besten überwachte Straße Sachsen-Anhalts“ bleiben, wie Michael Schanz und Kollegen bestätigen.

Die große Frage bleibt: Warum wurde die Trasse nicht wenige Kilometer weiter nördlich geplant, wo es unterirdisch keinen Salzstock – und damit keinen Abbau und keine Senkungen – mehr gibt? „Wir haben erst 2007 vom Ausmaß der Kaligrube unter Tage und den möglichen Senkungen erfahren“, erklärte Schanz. Dies sei vorher so nicht bekannt gewesen. Man habe daraufhin eine Stellungnahme des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt angefordert. Es habe natürlich eine Variantenuntersuchung gegeben, doch sei eine Trassenänderung im Rahmen der Abwägung letztlich – mit der Wirtschaftlichkeit begründet – verworfen worden. Allein die Neuplanung des „Blauen Wunders“ hätte 50 000 Euro mehr gekostet.

 

Eine Antwort aus dem Landesamt bleibt – zumindest zeitlich gesehen – im Vagen. „Im Rahmen der kontinuierlichen markscheiderischen Überwachung zeigte sich etwa ab dem Jahr 2003 – abweichend von den ursprünglichen Prognosen – eine anfangs geringe, später deutliche Beschleunigung des Senkungsgeschehens über dem Nordfeld“, erklärt Sprecher Bodo-Carlo Ehling (55) auf Anfrage. Deshalb sei das Bergbauunternehmen aufgefordert worden, die gebirgsmechanischen Prognosemodelle zu überarbeiten und „die Ursachen für die beschleunigte Absenkung zu ermitteln“. Die Ergebnisse dieser Untersuchungsarbeiten seien in eine neue Senkungsprognose eingeflossen und „wurden dem Landesbetrieb Bau in Stellungnahmen beziehungsweise in verschiedenen Beratungen mitgeteilt“, so Ehling. Wann dies geschah, bleibt jedoch unklar."



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