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In keinem anderen Bundesland haben Rentner so schlechte Lebensbedingungen wie in Sachsen-Anhalt

Im aktuellen „Good Aging Index“ im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ belegt das Land mit 57,4 Punkten den letzten Rang. Angeführt wird das Länder-Ranking vom Saarland (68,4). Der Durchschnitt liegt bei 62,8 Zählern.


In keinem anderen Bundesland haben Rentner so schlechte Lebensbedingungen wie in Sachsen-Anhalt. Im aktuellen „Good Aging Index“ im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ belegt das Land mit 57,4 Punkten den letzten Rang. Angeführt wird das Länder-Ranking vom Saarland (68,4). Der Durchschnitt liegt bei 62,8 Zählern.

 

Für den Index haben die Sozialwissenschaftler Jürgen Bauknecht und Uwe Remer-Bollow die Verhältnisse anhand von 30 Faktoren bewertet – in den drei Bereichen „gesundes Altern/Wohlbefinden“, „finanzielle Sicherheit“ und „soziale Teilhabe“. Die Indikatoren umfassen sowohl objektiv messbare Kriterien als auch solche, die auf der Selbsteinschätzung der Befragten beruhen. In die Bewertung flossen unter anderem die fernere Lebenserwartung ab 60 mit ein, die Qualität der Pflegeheime, das verfügbare Einkommen der Rentner, ihr Gesundheitszustand sowie ihr Kontakt zu Freunden oder Familie.

 

Materieller Wohlstand prägt das Ranking entscheidend

 

Stark beeinflusst wird das Ranking von der finanziellen Lage – sowohl der Rentner als auch der öffentlichen Hand. „Einige Indikatoren messen den materiellen Wohlstand oder hängen indirekt davon ab“, sagt Studienleiter Bauknecht. Die schlechte Platzierung der ostdeutschen Bundesländer sei daher keine Überraschung, da dort die Älteren über geringere Vermögen verfügten und auch die Länder weniger Mittel für den Ausbau der sozialen Infrastruktur besäßen. Das Geld entscheidet jedoch nicht allein über die Platzierung: „Im Westen greift das gewohnte Wohlstandsgefälle von Süd nach Nord beispielsweise nicht“, betont Co-Autor Remer-Bollow.

 

Wenig Teilhabe und kaum Vertrauen in die eigene Gesundheit 

 

Abseits der finanziellen Schwäche, die allen ostdeutschen Ländern gemein ist, fällt in Sachsen-Anhalt vor allem die geringe soziale Teilhabe der Senioren ins Gewicht. Zwar haben sie nach den Sachsen am häufigsten Kontakt zu Freunden und Bekannten, gleichzeitig stufen sie ihr soziales Netzwerk jedoch am schlechtesten ein. Sie sind auch am seltensten Mitglied in allgemeinen Gruppen. Und nirgends sonst ist der Gesundheitszustand der Älteren so schlecht  wie in Sachsen-Anhalt, weshalb das Land auch in der Kategorie „gesundes Altern“ einen hinteren Platz belegt.

 

Gesamtauswertung*

Bundesland

Gesamt-index

Index Gesundes Altern

Index Finanzielle Sicherheit

Index Soziale Teilhabe

Saarland

68,4

65,2

71,1

68,8

Bremen

65,5

58,5

70,1

67,9

Niedersachsen

65,4

58,6

73,0

64,5

Baden-Württemberg

65,2

56,8

73,6

63,1

Hessen

65,0

56,6

72,8

65,6

Schleswig-Holstein

64,6

56,5

73,5

63,8

Nordrhein-Westfalen

63,8

58,8

70,0

62,5

Hamburg

63,0

59,2

71,6

58,1

Bayern

62,7

54,2

71,9

62,0

Brandenburg

61,9

59,4

66,2

60,2

Rheinland-Pfalz

61,9

50,9

71,0

63,8

Berlin

61,4

57,6

64,1

62,4

Sachsen

60,6

56,1

65,4

60,4

Mecklenburg-Vorpommern

59,6

59,0

64,1

55,8

Thüringen

58,4

51,5

64,2

59,5

Sachsen-Anhalt

57,8

53,2

62,7

57,6

Durchschnitt

62,8

57,1

69,1

62,2

*absteigend sortiert nach dem Gesamtindex

Quelle: „Good Aging Index“ – Altern in Deutschland / Initiative „7 Jahre länger“

 

 

Über den „Good Aging Index“

 

Der „Good Aging Index“ ermöglicht Aussagen und Vergleiche zu Faktoren, die für ein „gutes Altern“ sprechen. Diesen Index haben die Wissenschaftler Jürgen Bauknecht und Uwe Remer-Bollow im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ entwickelt. Prof. Dr. Jürgen Bauknecht ist unter anderem Mitglied des Expertenkreises zur Entwicklung des Active Aging Index (AAI), eines Projekts der Europäischen Kommission und der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) zur Bewertung der Lebensbedingungen für Ältere in den EU-Staaten. Die 30 Indikatoren für den „Good Aging Index“ sind aus vorhandenen Studien und Erhebungen entnommen und aufbereitet worden.

 

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

 


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