Kinder und Jugendliche in Sachsen-Anhalt haben in der Pandemie wesentlich häufiger eine empfohlene Impfung gegen andere Krankheiten als Covid erhalten als im Bundesdurchschnitt.
Kinder und Jugendliche in Sachsen-Anhalt haben in der Pandemie wesentlich häufiger eine empfohlene Impfung gegen andere Krankheiten als Covid erhalten als im Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 zwar eine Abnahme um acht Prozent, diese fiel aber geringer aus als im Bund (minus elf Prozent). Zudem ist der Anteil geimpfter Kinder wesentlich höher als in vielen anderen Bundesländern. Erstimpfungen gegen Humane Papillomviren (HPV) gehen indes erheblich zurück. Das sind Ergebnisse einer Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Auswertung wurden ambulante Behandlungsdaten von DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen.
Nach den Daten der DAK-Gesundheit nahm der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt, die eine Impfung erhielten, insgesamt um acht Prozent ab. Damit wurden 2021 hochgerechnet rund 21.000 weniger Kinder und Jugendliche hierzulande geimpft als 2019. Auch gab es weniger Arztbesuche: So gingen landesweit hochgerechnet rund 32.000 weniger Mädchen und Jungen in die Praxen als vor der Pandemie (minus zwei Prozent). Dennoch lag der Anteil geimpfter Kinder wesentlich höher als in vielen anderen Bundesländern. So erhielten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021 mehr als 37 Prozent der DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen mindestens eine Impfung. Damit rangiert Sachsen-Anhalt im Länderranking auf dem fünften Platz. Im Bundesdurchschnitt betrug der Impfanteil rund 33 Prozent. Schlusslicht ist Bremen mit einem Anteil geimpfter Kinder von 26 Prozent gefolgt von Hamburg und Rheinland-Pfalz mit knapp 30 Prozent. Bayern belegt mit einem Anteil geimpfter Kinder von knapp 42 Prozent Platz eins im Bundesvergleich, gefolgt von Sachsen, Baden-Württemberg und dem Saarland.
„Arbeit der Kinder- und Jugendärzte hat sich gelohnt“
Stefan Meyrich, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt lobt: „Der Anteil geimpfter Kinder ist während der Pandemie zwar auch in Sachsen-Anhalt zurückgegangen, jedoch auf einem hohen Niveau und geringer als im Bundesdurchschnitt. Die Arbeit der Kinder- und Jugendärzte hierzulande hat sich gelohnt. Vorsorge ist wichtig und Impfen eine Investition in die Zukunft. Wir brauchen weiterhin Information und Aufklärung, um elterliche Motivation zur Impfung ihrer Kinder hochzuhalten und die weitgehend verschwundenen Krankheiten auch künftig einzudämmen.“
HPV-Erstimpfungen gehen zurück, insbesondere bei Jungen
Bei HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge gingen die Zahlen 2021 in Sachsen-Anhalt allerdings überdurchschnittlich hoch zurück: So sanken die Erstimpfungen mit 38 Prozent um mehr als ein Drittel (Bund: minus 24 Prozent). Hochgerechnet wurden 12.000 weniger Kinder und Jugendliche in Sachsen-Anhalt im Jahre 2021 erstmals gegen HPV geimpft als noch 2019. Dabei gab es erhebliche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Gingen bei Mädchen die Erstimpfungen um 24 Prozent zurück, sanken sie bei den Jungen mit 47 Prozent fast um die Hälfte. In einzelnen Altersgruppen zwischen 13 und 15 Jahren verzeichnet die Krankenkasse gar einen Rückgang von mehr als 60 Prozent bei den männlichen Teenagern. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen. Humane Papillomviren (HPV) werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs, Anal- und Peniskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. Eine Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Die DAK-Gesundheit übernimmt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter bis 17 Jahren und zusätzlich im Rahmen einer Satzungsleistung für alle 18- bis 26-Jährigen.
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