Die Beherbergungsbetriebe in Sachsen-Anhalt konnten im vergangenen Jahr 3,14 Mill. Gäste und 7,91 Mill. Übernachtungen verbuchen.
Damit zeigte das Tourismusjahr 2022 nach zwei stark durch die Corona-Pandemie geprägten Jahren wieder ein positives Ergebnis für das Land.
Die Zahl der Gästeankünfte lag 2022 um 47,5 % höher als 2021, die der Übernachtungen stieg im Vorjahresvergleich um 36,0 %. Mit Ausnahme der Monate August, September und Oktober gab es im vergangenen Jahr in allen anderen Monaten mehr Übernachtungen als im jeweiligen Vorjahresmonat. Die deutlichsten Steigerungen wurden in den Monaten Januar bis Mai erreicht. Die unterschiedliche Höhe der Zuwächse war auch durch die jeweils geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beeinflusst.
Die Ergebnisse des bisherigen Rekordjahres 2019 konnten mit den guten Werten aus 2022 noch nicht wieder erreicht werden. Gemessen am Vorkrisenjahr wurden die Gästezahlen um 13,0 % sowie die Übernachtungszahlen um 8,5 % verfehlt. Besonders in den Sommermonaten Juni bis September wurden insgesamt allerdings bereits wieder annähernd so viele Übernachtungen wie in der Vergleichszeit 2019 registriert. Im August gab es sogar ein leichtes Plus (+5 179; +0,6%).
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste lag 2022 bei 2,5 Tagen und überstieg damit den Wert aus 2019 von 2,4 Tagen. 2020 und 2021 betrug sie jeweils 2,7 Tage.
Der weitaus größte Anteil am Tourismusaufkommen wurde von Gästen aus dem Inland erbracht (2022: 2,91 Mill. Gästeankünfte; 7,38 Mill. Übernachtungen). 2022 kamen 226 137 ausländische Gäste in Sachsen-Anhalt an und es wurden von ihnen 553 786 Übernachtungen gezählt. Damit lagen die Werte unter dem Niveau von 2019. Im Verhältnis zu allen Übernachtungen erreichten die ausländischen Übernachtungen bereits wieder den Wert von 2019 (6,7 %).
Die Zahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe ging in Folge der Pandemie und ihrer Auswirkungen zurück. Im Juli 2022 gab es in Sachsen-Anhalt 1 084 geöffnete Beherbergungsbetriebe. Im selben Monat 2019 waren es noch 1 146 und damit 62 mehr gewesen.
Die angebotenen Schlafgelegenheiten in den geöffneten Beherbergungsbetrieben waren 2022 im Schnitt zu 30,5 % ausgelastet (2019: 33,1 %). 2020 und 2021 war die Auslastung mit 25,5 % bzw. 25,2 erheblich niedriger.
Alle Betriebsarten konnten 2022 im Vergleich zum Vorjahr höhere Gäste- und Übernachtungszahlen verzeichnen. Mehr als verdoppelt hat sich im Vorjahresvergleich das Tourismusaufkommen in Jugendherbergen und Hütten mit 113,9 % mehr Gästen und 112,0 % mehr Übernachtungen. Ein deutliches Plus gab es auch bei Erholungs- und Ferienheimen, Ferienzentren und Schulungsheimen.
Im Vergleich zu 2019 hatten dagegen so gut wie alle Betriebsarten das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Eine Ausnahme bildeten die Campingplätze. Nach steigender Beliebtheit schon in den Corona-Jahren (2020: 23,9 % mehr Übernachtungen als 2019; 2021: 2,6 % mehr Übernachtungen als 2019) konnte dieser Trend in 2022 weiter ausgebaut werden. Mit rund 235 000 Gästeankünften (+10,6 %) sowie 678 400 Übernachtungen (+31,1 %) waren das weitaus mehr als 2019. Damit steigerte sich der Anteil der Campingplätze am Gesamtergebnis des Landes. Machten die Übernachtungen auf Campingplätzen 2019 noch 6,0 % aller Übernachtungen aus, waren es 2022 bereits 8,6 %. Die mit Beginn der Pandemie einsetzende längere durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb bei den Campingplätzen 2022, im Gegensatz zu den anderen Betriebsarten, bestehen (2019: 2,4 Tage; 2020: 2,8 Tage; 2021 und 2022: 2,9 Tage).
Neben den Campingplätzen verzeichneten noch Ferienzentren ein leichtes Plus bei Gästen (+4 024; +3,1 %) und Übernachtungen (+10 550; +2,3 %) gegenüber 2019. In Ferienhäusern und Ferienwohnungen gab es ein leichtes Plus an Übernachtungen (+10 352; +2,5 %), aber weniger Gäste (-9 519; -8,4 %).
2022 registrierten alle 5 Reisegebiete Sachsen-Anhalts deutlich gestiegene Gäste- und Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2021. Mit 1,04 Mill. Gästeankünften und 2,92 Mill. Übernachtungen war die Region Harz und Harzvorland weiterhin aufkommensseitig das größte Reisegebiet. Im Harz und Harzvorland wurde mit 51,5 % mehr Gästen und 43,5 % mehr Übernachtungen der höchste Zuwachs gegenüber 2021 erreicht. Die vergleichsweise geringste Steigerung gegenüber 2021 wiesen die Beherbergungsbetriebe in der Altmark mit 40,9 % mehr Gästen und 29,3 % mehr Übernachtungen aus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste war 2022 im Harz und Harzvorland (2,8 Tage) und in der Altmark (2,7 Tage) am längsten. Am kürzesten verweilten die Gäste in den Regionen Halle-Saale-Unstrut bzw. Magdeburg, Elbe-Börde-Heide mit durchschnittlich jeweils 2,3 Tagen
Gemessen am touristischen Aufkommen von 2019 konnten 2022 noch in keinem der Reisegebiete die damaligen Gäste- und Übernachtungszahlen erreicht werden. Das Niveau wurde am ehesten wieder in der Altmark, dem anteilig kleinsten Reisegebiet, annähernd erreicht (-6,9 % Gäste; -0,6 % Übernachtungen). Obwohl der Harz und das Harzvorland bei den Gäste- und Übernachtungszahlen 2022 einen deutlichen Zuwachs im Vorjahresvergleich erreichte, lagen die Gäste- und Übernachtungszahlen noch um 15,9 % bzw. 12,5 % unter denen von 2019. Mit 16,1 % weniger Gästen und 13,0 % weniger Übernachtungen als 2019 gab es für die Region Anhalt-Wittenberg den höchsten Rückgang innerhalb der Reisegebiete. Allerdings erreichte die Region durch das Bauhausjahr 2019 ein außerordentlich gutes Ergebnis.
Auch auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte lagen die Übernachtungszahlen 2022 durchgängig über dem Vorjahresniveau. Die höchsten Zunahmen bei den Übernachtungen erreichten die kreisfreien Städte Dessau-Roßlau mit +54,0 %, Halle (Saale) mit +50,6 % und die Landeshauptstadt Magdeburg mit +49,7 %. Ein deutliches Plus an Übernachtungen gab es auch in den Landkreisen Harz (+44,0 %) und Mansfeld-Südharz (+39,7 %). Im Salzlandkreis stiegen die Übernachtungszahlen mit 12,7 % im Vorjahresvergleich am geringsten.
Gemessen am Vorkrisenjahr 2019 gab es im Landkreis Stendal, im Salzlandkreis und im Jerichower Land 2022 höhere Übernachtungszahlen. In den übrigen 11 Landkreisen bzw. in den kreisfreien Städten wurde das Niveau an Übernachtungen aus dem Jahr 2019 in 2022 noch nicht wieder erreicht.
Die Zahlen stammen aus der Monatserhebung im Tourismus (Beherbergungsstatistik). In dieser werden Beherbergungsbetriebe ab 10 Schlafgelegenheiten u. a. mit Gästeankünften, Aufenthaltsdauer und Herkunft der Gäste erfasst.
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