Salzlandkreis informiert, Notunterkunft für Flüchtlinge in Bernburg

Die deutschland- und landesweite Situation bei der Aufnahme, Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen spiegelt sich auch im Salzlandkreis (SLK) zwischenzeitlich wieder. Die vorübergehende Wiedereinführung der Grenzkontrollen am Sonntagabend begrüßte auch Innenminister Holger Stahlknecht. „Die Entscheidung zur Wiedereinführung von Grenzkontrollen ist die einzig richtige Entscheidung. Der gegenwärtige Ansturm von Flüchtlingen muss letztlich von den Ländern gehändelt werden. Dafür braucht es Kapazitäten, die ohne kontrollierten Zugang ‎immer weniger zur Verfügung stehen. Durch die Kontrollen können verstärkt denjenigen diese Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, die schutzbedürftig sind. Ein Bleiberecht für alle kann und wird es nach wie vor nicht geben können.“

Da die verfügbaren Kapazitäten in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen zur Zeit ausgeschöpft sind, musste der Salzlandkreis am Wochenende eine Notfallplanung erarbeiten. Nun soll die Turnhalle der ehemaligen Berufsschule in Bernburg als Notunterkunft hergerichtet werden, um 100 Flüchtlinge aufnehmen zu können. Der in dieser Turnhalle durchgeführte Sportunterricht und Vereinssport wird in andere Sporthallen integriert.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind in 5 Gemeinschaftsunterkünften insgesamt 568 Plätze verfügbar und belegt. Weiterhin sind in 245 Wohnungen insgesamt 838 Flüchtlinge untergebracht worden.

Die neueste Prognose für die Aufnahme im SLK weist eine Flüchtlingsanzahl von mindestens 2254 Flüchtlingen im Jahr 2015 aus. Im Zeitraum von Januar bis August 2015 hat der SLK in Zusammenarbeit mit der Einheits- und Verbandsgemeinden und deren Wohnungsunternehmen insgesamt 889 Erstantragsteller auf Asyl aufgenommen. In dieser Zeitspanne ist es gelungen, die monatliche Aufnahmequote immer zu erfüllen. Das gelang durch die Bereitstellung von Wohnungen und entsprechenden Platzkapazitäten in Gemeinschaftsunterkünften.

 

Der SLK hatte für den Monat September ursprünglich mitgeteilt bekommen, dass 294 Flüchtlinge zu erwarten sind. Diese Zahl erhöhte sich im Laufe dieser Woche auf 353 Personen als Erstantragsteller. Demzufolge hat der Salzlandkreis in der 38. Kalenderwoche 93 Flüchtlinge aufzunehmen und unter zu bringen. Da die verfügbaren Kapazitäten in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen zur Zeit ausgeschöpft sind, musste der Salzlandkreis eine Notfallplanung erarbeiten.

 

In diesem Zusammenhang wurde entschieden, die Turnhalle der ehemaligen Berufsschule in Bernburg als Notunterkunft herzurichten, um bis zu 100 Flüchtlinge aufnehmen zu können. Sobald die Verteilung in Wohnungen oder Gemeinschaftsunterkünfte möglich sein wird, werden die Flüchtlinge, wie gewohnt, untergebracht. Der in dieser Turnhalle durchgeführte Sportunterricht und Vereinssport wird in andere Sporthallen integriert.

 

Der Salzlandkreis bittet die Bevölkerung für diese Notmaßnahme um Verständnis. Gleichzeitig wird um Unterstützung und Mithilfe für die Bereitstellung von Wohnraum geworben.

 

Die meisten der am Wochende nach Sachsen-Anhalt aufgenommenen Flüchtlinge wurden in der Zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge in Halberstadt (Zast) untergebracht.

 

Nun soll Flüchtlingen in Sachsen-Anhalt auch der der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Dafür kooperieren das Ministerium für Inneres und Sport, das Ministerium für Arbeit und Soziales, die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) sowie die Bundesagentur für Arbeit (BA). Gemeinsames Ziel: Eine frühzeitige Erfassung der beruflichen Kompetenzen von Asylsuchenden mit längerfristiger Bleibeperspektive und ein Beitrag zur Fachkräftesicherung. Dazu wurde jetzt das Projekt „Willkommen sein in Sachsen-Anhalt. Berufliche Kompetenzen erkennen und nutzen“ gestartet. Ab sofort sind zunächst ein Vermittler und ein Sprachmittler der zuständigen Arbeitsagentur bis Ende 2016 direkt in der ZASt Halberstadt tätig. Mittels freiwilliger Befragungen erfassen sie Kompetenzprofile der Asylbegehrenden, führen Beratungsgespräche und können dann anhand der Profile Empfehlungen geben, in welche Regionen mit hohem Fachkräftebedarf die Flüchtlinge vermittelt werden können. Die örtlichen Arbeitsagenturen und Jobcenter können dann frühzeitig mit der Arbeitsmarktintegration beginnen.

 

Innenminister Holger Stahlknecht: „Qualifizierte Zuwanderung trägt zur Fachkräftesicherung bei. Gleichzeitig ist die Teilhabe am Arbeitsmarkt maßgeblich für eine gelingende Integration. Entscheidend ist die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen. Diese wird durch die Kooperationsvereinbarung gefestigt.“

 

Arbeitsminister Norbert Bischoff betonte: „Eine schnelle Integration auf dem Arbeitsmarkt ist auch ein Beitrag, um mögliche Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung aufzubrechen. Wenn sich hiesige und ausländische Beschäftigte am Arbeitsplatz begegnen, lernen sie einander besser kennen und verstehen.“

 

„Wir übernehmen in Anbetracht der großen Herausforderungen, vor die uns Flucht und Vertreibung stellen, gerne Verantwortung. Die vielen Menschen, die bei uns in Sachsen-Anhalt Zuflucht suchen, sind vor allem eine Chance für die zukünftige Entwicklung unseres Landes. Eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt schafft Akzeptanz und ist der beste Weg zu gesellschaftlicher Integration. Zudem kann uns das Potential der Flüchtlinge mittel- und langfristig dabei helfen, drohende Fachkräfteengpässe in unserem Land zu überwinden“, sagte der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius.

 

Salzlandkreis, Karlsplatz 37, 06406 Bernburg (Saale)

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